Betriebliche Altersvorsorge : Pensionslasten der Dax-Konzerne sind leicht gesunken
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Die höchsten Pensionsverpflichtungen im Dax hat der Autohersteller Volkswagen zu schultern: 43,8 Milliarden Euro Bild: AFP
Um die Pensionslasten zu schultern, haben die Dax-Konzerne rund 258 Milliarden Euro Planvermögen insolvenzgeschützt angelegt. Den Großteil in Anleihen, vergleichsweise wenig in Aktien.
Eigentlich steigen die Pensionsverpflichtungen der 30 Dax-Konzerne seit Jahren. Der leichte Zinsanstieg im vergangenen Jahr hat aber dazu geführt, dass der Wert der Pensionsrückstellungen 2017 leicht gesunken ist. Insgesamt haben die Dax-Konzerne 381 Milliarden Euro für die Altersversorgung ihrer Mitarbeiter zurückgestellt, das sind rund 4,1 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Unternehmensberatung Willis-Towers-Watson. Die höchsten Pensionsverpflichtungen hat der Autohersteller Volkswagen zu schultern. Dort beläuft sich die Summe auf 43,8 Milliarden Euro, Siemens kam auf 36,9 Milliarden und Daimler 32,9 Milliarden Euro.
Auch dank der guten Entwicklung an den Aktienmärkten ist gleichzeitig das Pensionsvermögen der Dax-Konzerne um rund 3,2 Prozent auf rund 258 Milliarden Euro gestiegen, also jenes Vermögen, das ausdrücklich für die Zahlung der Pensionen reserviert und insolvenzgeschützt vom Vermögen des Unternehmens getrennt ist. Damit ist der Deckungsgrad im Vergleich zum Vorjahr um 5 Prozentpunkte auf 68 Prozent gestiegen – so viel wie seit zehn Jahren nicht mehr. Thomas Jasper, Leiter Retirement Westeuropa bei Willis-Towers-Watson, bewertet die Entwicklung positiv: „Der leicht gestiegene Rechnungszins stellt eine Entlastung für Unternehmen dar, wenngleich auch auf niedrigem Niveau.“
Unternehmen sind gesetzlich nicht verpflichtet, für ihre Pensionszusagen speziell Pensionsvermögen aus dem Unternehmensvermögen auszulagern, viele machen das aber aus Sicherheitsgründen. Die speziellen Pensionsvermögen sind seit dem Jahr 2000 von Jahr zu Jahr gestiegen, nur während der Finanzkrise waren sie kurzzeitig rückläufig.
Interessant ist auch ein Blick darauf, wie die Unternehmen das Pensionsvermögen anlegen (siehe Grafik): Der größte Teil steckt noch immer in Anleihen, wobei deren Anteil seit dem Jahr 2010 von 60 auf 49 Prozent gesunken ist. Der Aktienanteil ist im selben Zeitraum von 25 auf 22 Prozent gefallen. International liegt er deutlich höher, nämlich bei rund 46 Prozent. Gestiegen ist in den vergangenen Jahren dagegen der Anteil alternativer Anlageformen wie Hedgefonds und Private Equity – von 10 Prozent im Jahr 2010 auf 26 Prozent im Jahr 2017. Da die Unternehmen aber hierzu keine genaueren Angaben machen müssen, lässt sich nicht genau sagen, welche alternative Anlageform besonders gestiegen ist.
Arbeitnehmer schauen laut der Studie immer genauer auf die betriebliche Altersvorsorge. In einer Umfrage zeigten sich 43 Prozent der Befragten ausdrücklich bereit, höhere monatliche Abzüge vom Gehalt im Kauf zu nehmen, wenn dafür die Betriebsrente steigt. Nur 25 Prozent waren ausdrücklich dagegen.