Schwankungen am Energiemarkt : Ölpreis dreht auch am Dienstag ins Minus
- -Aktualisiert am
Steigt der Ölpreis wirklich bald wieder auf mehr als 100 Dollar, wie beispielsweise Goldman Sachs erwartet? Bild: Reuters
Die Preise für Rohöl schwanken im Augenblick ganz ordentlich. Auch bei Kraftstoff und Heizöl gibt es Bewegung: An den ersten Tankstellen kostete Super zuletzt schon wieder mehr als Diesel.
Die Ölpreise sind am Dienstag zunächst gestiegen, drehten aber im Tagesverlauf wieder ins Minus. Ähnlich war die Entwicklung am Montag gewesen. Am frühen Dienstagabend kostete ein Barrel (Fass zu 159 Liter) der Nordseesorte Brent nur noch gut 80 Dollar. Die amerikanische Sorte WTI notierte bei gut 75 Dollar.
Zum Wochenauftakt war es auf dem Ölmarkt zu starken Preisschwankungen gekommen. Marktbeobachter verwiesen auf ein weitgehendes EU-Embargo gegen Rohöl aus Russland und einen Preisdeckel für russisches Öl durch die G7-Staaten, sowie die Corona-Politik in China, die immer wieder für Kursbewegung auf dem Ölmarkt gesorgt hat. Noch ist im Moment etwas unklar, ob und wann die Wirtschaft in China nach der Pandemie wieder so anzieht, dass sie für eine höhere Ölnachfrage aus der wichtigen Volkswirtschaft sorgt.
Heizöl und Benzin etwas günstiger
Der Heizölpreis ging am Dienstag leicht zurück auf durchschnittlich 120,48 Euro je 100 Liter. Im Vergleich zu den meisten Phasen während des Ukrainekriegs ist das ein niedriger Preise - im Vergleich zu früheren Jahren allerdings ein ziemlich hoher.
Die Benzinpreise, die am Montag gegen Mittag laut ADAC noch im Plus standen, sind im Tagesdurchschnitt des Montags leicht rückläufig gewesen. Diesel kostete durchschnittlich 1,814 Euro, Super E10 1,744 Euro je Liter. Der Abstand zwischen den Preisen für Diesel und Benzin ist damit wieder etwas gesunken, auf 7 Cent. An einzelnen Tankstellen kostete Super nach Berichten von Autofahrern in den vergangenen Tagen auch schon wieder mehr als Diesel. Bis zum Ukrainekrieg hatte Diesel wegen der niedrigeren Besteuerung weniger gekostet als Super E10. Mit dem Krieg hatte sich das umgekehrt.
Als Begründung hatten die Mineralölunternehmen anfangs angeführt, dass zuvor viel Diesel und dessen Vorprodukte direkt aus Russland importiert worden seien.
Später, in der Zeit des Tankrabatts von Juni bis August, war der Preis für Super auch deswegen stärker gefallen, weil die steuerliche Erleichterung für Super stärker war als für Diesel. Dieser Grund ist aber mit dem Ende des Tankrabatts im September wieder entfallen.
Sondersituation bei Diesel verändert sich
Zuletzt hieß es, Diesel sei deshalb besonders teuer, weil Unternehmen, die normalerweise mit Gas produzierten, aber auch Heizöl verwenden könnten, jetzt vorsichtshalber große Mengen von Heizöl einlagerten. Die Herstellung von Heizöl aber hängt eng mit der von Diesel zusammen, so dass mit dem Heizölpreis auch der von Diesel gestiegen sei. Allerdings meinte der ADAC, auch diese Begründung ziehe bald nicht mehr, irgendwann müssten sich mal alle Unternehmen, die das wollten, mit Heizöl eingedeckt haben.
Eine ganz andere Erklärung für die hohen Spritpreise waren die hohen Gewinne, die von Mineralölunternehmen zum Teil in den Raffinerien erzielt worden sind. Das Bundeskartellamt hat sich diesen Markt genauer angeschaut und äußerte sich in einem Zwischenbericht durchaus kritisch zur Wettbewerbssituation. Anhaltspunkte für Verstöße gegen das Wettbewerbsrecht wie handfeste Kartellabsprachen habe man aber nicht gefunden. Die Untersuchung zeige zwar, dass sich die Entkoppelung der Tankstellenpreise vom Rohölpreis nicht allein auf Kostensteigerungen zurückführen lasse. Dem widerspreche die Tatsache, dass die meisten Mineralölkonzerne in dieser Zeit mit ihren Raffinerien sehr große Gewinne erwirtschaftet hätten.
Es gebe schon „strukturelle Probleme“ auf dem Markt. Man könne aber nur einschreiten, wenn ein Anfangsverdacht auf ein kartellrechtswidriges Verhalten vorliege, sagte Kartellamtspräsident Andreas Mundt: „Dafür sind hohe Preise und hohe Unternehmensgewinne für sich genommen aber noch kein ausreichendes Indiz.“ Es soll jedenfalls weitere Untersuchungen geben, etwa auf Großhandelsebene.