
Riss in Blockchain
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Kristina Walcker-Mayer, die Chefin des Berliner Fintechs Nuri, das seinen Betrieb einstellen muss und abgewickelt wird. Bild: Nuri
Investitionen in Bitcoin seien normal, glaubt das Berliner Fintech Nuri. Ein Trugschluss - am Ende wollten Investoren keine 10 Millionen Euro mehr in ein Unternehmen mit 200.000 Kunden stecken.
Wagniskapital heißt so, weil die Investoren etwas wagen. Mitunter gewinnen sie viel, manchmal verlieren sie alles. Dass sich nicht alle Gründer mit ihrer Geschäftsidee behaupten können, liegt in der Natur der Sache. Vielleicht hat die Welt einfach nicht auf die Geschäftsidee gewartet, vielleicht erweisen sich die Gründer als gute Visionäre, aber als schlechte Unternehmer. Ab einer bestimmten Größe gilt dann aber der Satz: Start-ups gehen nicht pleite, sie werden aufgekauft. Das ist beim Berliner Fintech Nuri nicht gelungen. Aus dem regen Interesse der Investoren beim Insolvenzantrag im August wurden Ende September noch einige Investoren, deren Angebote aber zu wenig konkret waren. Letztlich haben auch sie zurückgezogen, obwohl sich die 10 Millionen Euro, die Nuri fürs Überleben gebraucht hätte, im Lichte der Finanzierungsrunden in der Start-up-Szene im vergangenen Jahr noch bescheiden ausmachen. Es ist der Fehler im Geschäftsmodell: Kryptofintechs haben in den Zeiten steigender Kurse der Digitalwährungen bestens funktioniert – in Zeiten fallender Kurse eben nicht. Niedrige Kurse für Bitcoin & Co. bedeuten eben auch niedrige Erträge. „Wir bei Nuri glauben, dass eine Investition in Bitcoin so normal ist, wie das Herunterladen einer App auf dein Telefon“, heißt es auf der Website des Fintechs. Ein Irrglaube, wie sich jetzt herausstellt. Die Abwicklung Nuris ist ein Beweis, dass die „Normalität Bitcoin“ einer Realitätsüberprüfung bedarf.