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Aktivistische Anteilseigner : Nadelstiche für BMW

Hauptversammlungsort Bild: dpa

Minderheitsaktionäre kommen immer öfter aus der Deckung. Inyova und Enkraft wagen sich bei den Dax-Konzernen BMW und RWE vor.

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          Wer schon mal das Vergnügen hatte, in Vor-Corona-Zeiten deutsche Hauptversammlungen zu besuchen, der weiß um die Diskussionskultur dort. Nicht selten ging es vonseiten der Aktionäre lautstark um den Qualitätsgrad der Mittagsverpflegung oder die Ausgabe von Parktickets für den Veranstaltungsort. Die Verlegung der Hauptversammlungen ins Internet hat deswegen bei vielen durchaus für ein Aufatmen gesorgt, ist die Online-Diskussion doch sehr eingeschränkt. Mit den früheren Radau-Kleinaktionären hat die neue Generation von Minderheitsaktionären kaum noch etwas gemein. Sie ist besser organisiert, inhaltlich sattelfest und mit klaren Zielen unterwegs.

          RWE mag gute Gründe haben, die schnellere Abspaltung der Braunkohle – wie vom aktivistischen Aktionär Enkraft gefordert – abzulehnen, die Diskussion darum befeuert Enkraft dennoch. Diese Nadelstiche sind richtig, denn Unternehmen richten sich trotz eines immensen Handlungsdrucks zu oft in ihren Komfortzonen ein – und wundern sich dann, wenn ein Elon Musk plötzlich zeigt, wie die Elektrifizierung von Automobilen funktioniert.

          So ist auch das – vermutlich erfolglose – Engagement vom Investor Inyova bei BMW zu sehen, der eine eigene Kandidatin für den Aufsichtsrat vorschlägt. Die Aufsichtsräte deutscher Unternehmen werden vielleicht allmählich weiblicher, von echter Diversität sind sie in vielen Fällen aber noch sehr weit entfernt. Die Diskussion darum darf nicht verstummen.

          Inken Schönauer
          Redakteurin in der Wirtschaft, verantwortlich für den Finanzmarkt.

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