Neobank : N26 wird zur Aktiengesellschaft
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N26 hat noch einen langen Weg bis zum Börsengang vor sich. Bild: REUTERS
Das Berliner Fintech hat einen weiteren Schritt gemacht, um an die Börse zu gehen. So schnell wird es trotzdem dazu nicht kommen.
Die Berliner Smartphone-Bank N26 geht einen weiteren Schritt zu einem möglichen Börsengang. Wie das Fintech am Donnerstag mitteilte, hat es sich von einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) zu einer Aktiengesellschaft (AG) umgewandelt. Dies sei notwendig, um sich zukünftig in eine europäische Gesellschaft (SE) umwandeln zu können. N26 hatte in der Vergangenheit mehrmals betont, dass alles für einen möglichen Börsengang so weit wie möglich vorbereitet werden solle.
Ein zeitnaher Börsengang gilt angesichts der jüngsten Marktturbulenzen allerdings als unwahrscheinlich. Finanzvorstand Jan Kemper sagte vergangenen Monat, dass es derzeit keine konkreten Pläne für einen Börsengang gebe. „Wenn man sich den aktuellen Markt da draußen anschaut, ist das kein Zeitpunkt, um über Börsengänge zu reden“, so Kemper.
Die Bruttoerträge der Bank waren im Jahr 2021 um rund 50 Prozent auf 182,4 Millionen Euro gewachsen. Allerdings stiegen die Marketingkosten fast ebenso schnell auf 168 Millionen Euro. Unterm Strich weitete sich der Verlust um 15 Prozent auf 172 Millionen Euro aus. N26-Chef Valentin Stalf sieht N26 aber auf dem Weg zur Gewinnschwelle. „Wir werden in etwa den nächsten zwei Jahren als Unternehmen profitabel werden“, sagte er gegenüber der „Welt“.
Zeitgleich wurde auch ein kompletter Aufsichtsrat ernannt. Das neue Gremium wird von Marcus Mosen geleitet, der zuvor unter anderem Chef des Zahlungsdienstleisters Concardis war. Mosen sagte gegenüber der F.A.Z., dass sein neuer Posten „sicherlich eine der spannendsten Aufsichtsratspositionen ist, die es derzeit in der deutschen Bankenlandschaft gibt“.
Sein Stellvertreter wird Jörg Gerbig, Vorstand des Lieferdienstes Just Eat Takeaway und Gründer von Lieferando. Weitere Mitglieder des Aufsichtsrats sind die Juristin Barbara Roth von der Deutschen Börse, Julian Deutz, Finanzchef von Axel Springer, und der Rechtsanwalt Robert Kilian von der Berliner Humboldt-Universität.
Die Zusammensetzung des Aufsichtsrats weist nach Einschätzung von Experten auch auf die Absicht von N26 hin, besser mit den Regulierungsbehörden klarzukommen. „Selbstverständlich sind eine entsprechende Governance, Strukturen und Prozesse die Grundlage. Das werden wir als Aufsichtsrat sicherstellen und im weiteren Ausbau unterstützen“, sagt Mosen. So hat Roth einen exzellenten Draht zur Bafin, unter deren Aufsicht N26 immer noch steht.