Komplizierte Preisliste : Digitalbank N26 gebärdet sich wie eine Sparkasse
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Markenzeichen von N26 auf einer Illustration Bild: Reuters
Der Bankenschreck wollte ganz anders sein als klassische Kreditinstitute – kein „Bullshit“ und so. Doch die Details in den Geschäftsbedingungen wirken mittlerweile so komplex wie bei der altbackenen Konkurrenz.
Die Smartphone-Bank N26 ist mit dem Versprechen angetreten, fast alles anders zu machen als die herkömmlichen Banken und Sparkassen. Zumindest in einem wichtigen Punkt jedoch tut der Bankenschreck nun das, was traditionelle Institute angesichts sinkender Zinseinnahmen vormachen: Er dreht an der Preisschraube, wie es „Finanzszene“ formulierte.
Laut der ab 10. Mai für deutsche Kunden geltenden neuen Preisliste von N26 reduziert sich die Zahl der kostenlosen Bargeldabhebungen an Geldautomaten für Nutzer unter 26 Jahren von fünf auf drei je Monat, sofern die Bankverbindung bei N26 nicht als Hauptkonto genutzt wird. Zusätzliche Barabhebungen kosten dann jeweils 2 Euro.
Fragwürdiger Claim
Das klingt ganz schön kompliziert – dabei sollte das Banking bei N26 doch so klar und einfach werden wie möglich, ganz „ohne Bullshit“. Und nicht nur an dieser Stelle liest sich die Preisliste des Fintech mittlerweile so sperrig wie die einer Sparkasse oder Volksbank. Deutlich teurer werden soll auch die Bestellung von Ersatzkarten sowie der Expressversand derselben für besonders eilige Kunden. Zudem wird der Freibetrag für Bareinzahlungen gestrichen. Vergünstigungen gibt es dagegen für Nutzer mit einem gebührenpflichtigen Konto-Modell.
Das ist legitim, schließlich müssen auch Jungbanken Geld verdienen. Der Claim des kostenlosen Girokontos wird so aber immer fragwürdiger – genau wie bei den Altbanken.