The Enigma : Mysteriöser Diamant kommt unter den Hammer
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Teures Stück mit wenig Glanz: Der 555-Karat-Diamant heißt Enigma und wird von Sotheby’s versteigert. Bild: EPA
Ein großer schwarzer Diamant wird in Dubai ausgestellt, mit 555,55 Karat schafft er es sogar ins Guinnessbuch der Rekorde. Mehrere Rätsel umgeben ihn – angefangen beim Namen.
Und das soll der größte geschliffene Diamant der Welt sein? Wer Diamanten mit funkelnden Steinen gleichsetzt, wird enttäuscht sein. „The Enigma“, wie er heißt, glänzt nämlich nur in Schwarzmatt und strahlt eine mysteriöse Aura aus. Enigma ist griechisch und heißt dann auch passenderweise Rätsel. Und von dem umgeben den Brocken viele. Bekannt ist dabei, dass der Diamant exakt 555,55 Karat schwer ist. Damit steht er auch im Guinnessbuch der Rekorde. Nun wird er erstmals im Auktionshaus Sotheby’s in Dubai ausgestellt, danach noch in London und Los Angeles. Versteigert werden soll der Stein dann im Februar, allerdings rein online. Sotheby’s rechnet damit, dass er für gut 5 Millionen Dollar ersteigert werden könnte, andere Schätzungen gehen aber auch von 7 Millionen Dollar aus. Genauer lässt sich das nicht einschätzen, da der letzte vergleichbare Diamant vor 20 Jahren versteigert wurde.
„The Enigma“ ist ein sogenannter Karbonado, ein schwarzer Diamant. Die sind extrem selten und gehören zu den ältesten Diamanten auf der Welt. Während die Erde vor rund 4,6 Milliarden Jahren entstand, vermuten Fachleute, dass der seltene schwarze Diamant zwischen 2,6 und 3,8 Milliarden Jahre alt ist und durch den Einschlag eines Meteoriten oder Asteroiden auf der Erde entstand.
Forscher sind den schwarzen Diamanten auf der Spur
Genauer weiß man allerdings auch das nicht: Denn die Poren eines Karbonados enthalten Wasserstoff und sind mit Quarz gefüllt, was eine Infrarotspektrumsanalyse zur Herkunft unmöglich macht. Forscher der Universität in Miami zermahlten Karbonado-Proben und entfernten dann Quarz mit Säuren. Danach wurden die Proben mit Synchrotronstrahlung bestrahlt. Das Spektrum war dann zumindest dem von Diamanten aus Meteoriten ähnlich. Solche alten Diamanten können übrigens nicht herkömmlich geschliffen werden, sondern müssen aufwendig mit Lasern bearbeitet werden.
So mysteriös er glänzt und heißt, so ist auch seine Geschichte. Wer den Stein versteigern lässt oder warum, ist nicht bekannt. Sein jetziger Besitzer erstand ihn in den Neunzigerjahren. Er wurde von Fachleuten so bearbeitet, dass er bei 555,55 Karat 55 Facetten und die Form eines handflächenförmigen Hamsa-Symbols hat, das in der Golfregion für Macht, Schutz und Stärke steht. Außerdem steht Hamsa für die Fünf, die offensichtlich eine große Bedeutung für den Besitzer hat. Die Fünf bezieht sich dabei auf die fünf Finger der Hamsa. Im islamischen Glauben kann die Zahl sowohl eine Schutzfunktion haben oder auch als Drohung verwendet werden.
Bezahlt werden kann mit Kryptowährungen
Der Fundort ist ebenfalls unbekannt. Die ersten Karbonados wurden in Brasilien entdeckt. Weitere Funde gab es in den Nachbarländern Venezuela und Guyana, außerdem in Australien, Asien und Afrika.
Um das Mysterium abzurunden, akzeptiert Sotheby’s sogar Kryptowährungen für den Kauf. „Wir akzeptieren Kryptowährungen nicht für alles. Doch für ausgewählte, einzigartige Steine machen wir das. Wir haben das vergangenes Jahr in Hongkong erprobt mit einem 101,38-Karat-Diamanten, und er wurde ebenfalls in Kryptowährungen bezahlt“, erklärt eine Sotheby’s-Sprecherin. „Mit dem Enigma probieren wir es erneut, weil wir einen Reiz außerhalb der klassischen Edelsteinkäufer setzen wollen“, so die Sprecherin. „Vielleicht sind diese in der Kryptowelt unterwegs, und deswegen kann es für sie so interessanter werden“, sagt die Sprecherin. Man müsse halt mit der Zeit gehen.