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Ungeliebte Münzen : Kleingeld eintauschen ist häufig teuer

Ein Tisch ist mit Euro- und Cent-Münzen bedeckt. Bild: Picture Alliance

Kleingeld erhalten ist einfach, es gegen Scheine zu tauschen dagegen oft mit Gebühren verbunden. Doch es gibt Ausnahmen.

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          Sparschweine werden traditionell mit Münzen befüllt. Was sich bei Kindern großer Beliebtheit erfreut, ist für viele Erwachsene eher die Geißel des immer noch beliebtesten Zahlungsmittels in Deutschland. Durchschnittlich 100 Euro Bargeld trägt jeder Bundesbürger mit sich herum, sechs Euro davon in Münzen. Mit der Zeit werden die Kupferlinge immer mehr, und spätestens wenn der Geldbeutel überquillt, stellen sich viele die Frage: Wohin mit dem vielen Kleingeld?

          Madeleine Brühl
          Redakteurin in der Wirtschaft.

          Die Firma Coinstar hat sich diese Münzverdrossenheit zunutze gemacht. Seit 2016 stellt sie in deutschen Supermärkten Münzzählautomaten auf, an denen Münzen in unbegrenzter Zahl und ohne lästiges Sortieren und Rollen eingeworfen werden können. Mittlerweile gibt es deutschlandweit 1500 Automaten, die in den Eingangsbereichen von Rewe, Edeka, Real, Kaufland und Budni stehen. Für das eingeworfene Kleingeld erhält der Kunde einen Wertbon, den er anschließend an der Supermarktkasse gegen Bargeld tauschen oder direkt damit bezahlen kann. 9,9 Prozent Transaktionsgebühr verlangt Coinstar für diesen Service. Nach Angaben des amerikanischen Unternehmens werden an den 23.000 Automaten auf der Welt jährlich Münzen im Wert von 2,6 Milliarden Euro getauscht. In den USA können Kunden an den Coin­star-Automaten die eingezahlten Münzen auch gegen Kryptowährungen tauschen.

          Neben Coinstar bieten auch viele Banken ihren Kunden die Möglichkeit, überschüssige Münzen zu tauschen. Die dabei entstehenden Kosten reichen die Institute häufig an die Verbraucher weiter. Denn seit Inkrafttreten einer EU-Verordnung von 2015 muss jede erhaltene Münze auf Echtheit und Umlauffähigkeit geprüft werden. Zudem haben in der Niedrigzinsphase der vergangenen Jahre viele Banken das Münzwechseln als zusätzliche Einnahmequelle für sich entdeckt.

          Die Sparkassen berechnen für die Bareinzahlung von Kleingeld in so genannten „Safebags“ bis zu zehn Euro. Bei den Volksbanken zahlt der Kunde drei Prozent zuzüglich 2,50 Euro Grundgebühr. Die Deutsche Bank verlangt für jede Einzahlung von mehr als 50 Münzen fünf Euro, die Targo-Bank 7,50 Euro ab 100 Münzen. Die DKB bietet ihren Kunden die Möglichkeit, über das Bezahlsystem „Viacash“ beim teilnehmenden Einzelhandel zwischen 50 Euro und 999,99 Euro am Tag einzuzahlen. Kostenpunkt: 1,5 Prozent des Transaktionswertes. „Jeder muss selbst entscheiden, ob er einen bequemen, aber teuren Weg wählt – oder doch lieber die Münzen nach und nach im Handel ausgeben möchte“, sagt Ralf Scherfling, Finanzexperte bei der Verbraucher­zen­trale Nordrhein-Westfalen. „Wer bereit ist, solche Kosten zu bezahlen, sollte sich vorher einen Überblick über den Gesamtwert der eigenen Münzen verschaffen. Und dann prüfen, ob der Fixbetrag der eigenen Bank oder Sparkasse am Ende möglicherweise preiswerter ist als die Nutzung eines Automaten.“

          Doch es gibt tatsächlich auch noch gebührenfreie Optionen, sein Portemonnaie zu verschlanken. Kostenlos ist das Münzwechseln für Kunden der Postbank, Santander Bank, Hypo Vereinsbank, Commerzbank und deren Tochtergesellschaft Comdirect. Darüber hinaus können Privatpersonen in den 30 Filialen der Deutschen Bundesbank gebührenfrei Euromünzen in Euroscheine tauschen und umgekehrt. Wer weder kostenfrei bei seiner Hausbank Kleingeld einzahlen kann noch in der Nähe einer Bundesbankfiliale wohnt, dem bleibt nur eine Möglichkeit, sein Münzgeld loszuwerden: ausgeben.

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