Die Welt ist einfach zu schlecht
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Nicht grün: Die rauchenden Schlote eines Berliner Blockheizkraftwerkes Bild: dpa
Die deutschen Versicherer und ihre Kunden würden gerne mehr in nachhaltige Kapitalanlagen investieren. Doch dafür gibt es nicht genügend Anlagemöglichkeiten.
Das Bekenntnis der deutschen Versicherer, ihre Geldanlage nach Nachhaltigkeitskriterien zu gestalten, ist unmissverständlich. Doch in der Umsetzung ist das Vorhaben nicht ganz einfach. Das fängt bei der Unsicherheit über die künftige EU-Regulierung zu ESG-Geldanlagen an, geht über die konkrete Ausgestaltung der Kapitalanlage bis hin zur Dokumentation des eigenen Engagements für die Behörden. Zwar bekennt sich die Branche klar zum Klimaschutz, zur sozialen Geldanlage und zu Investitionen nur in gut geführte Unternehmen und Staaten. Doch es gibt Zweifel, ob überhaupt genügend Anleihen, Aktien und direkte Investments vorhanden sind, um alle Anbieter von Altersvorsorge und Schadenversicherer mit Kapitalanlagen auszustatten, die den noch diffusen Vorstellungen von ESG-Investitionen (Ecological, Social, Governance) entsprechen.
„Es gibt nicht genug nachhaltige Anlagen auf der Welt, um die Deckungsstöcke deutscher Versicherer zu füllen“, sagt Guido Bader, Vorstand der Stuttgarter. Nach Daten von Statista liegen nachhaltige Investments derzeit in einem niedrigen dreistelligen Milliarden-Euro-Bereich. Deutsche Versicherer haben aber derzeit etwa 1,5 Billionen Euro investiert. Überdies fürchtet Bader den Umfang an Daten, den die EU-Kommission einmal verlangen dürfte, sobald die komplexe Regulierung steht. „Die Informationen sollen verständlich für die Kunden und die Kosten nicht zu hoch sein“, sagt sein Vorstandskollege Ralf Berndt. „Wenn wir Ratingagenturen zu Rate ziehen müssen, wird es zu teuer sein.“
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