Elektronische Steuererklärung : Warum Elster kein Steuersparprogramm ist
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Praktisch - aber reicht das? Bild: Picture-Alliance
Haben Sie schon Ihre Steuererklärung gemacht? Und haben Sie sie online gemacht? Dann sind Sie einer von Millionen. Aber Vorsicht: Das Finanzamt hat gar kein Interesse daran, Sie zum Steuersparen zu verführen!
Auch im 20. Jahr seit der ersten Idee, eine elektronische Steuererklärung einzuführen, ist das Verfahren noch immer mit einem Kampf gegen Papierberge verbunden. Darüber weiß jeder zu berichten, der in diesen Tagen - Ende Mai ist grundsätzlich Abgabeschluss - an seiner Erklärung sitzt. Da heißt es, Zahlungsbelege und Bankunterlagen zusammenzusuchen und zu ordnen. Doch jenseits dieser ärgerlichen Arbeit hat sich für die meisten Menschen inzwischen einiges im Umgang mit dem Finanzamt geändert, sprich: vereinfacht. Die große Mehrzahl der Deutschen nutzt längst keine Papierformulare mehr, sondern den Computer und das Internet.
Die elektronische Steuererklärung, besser bekannt unter dem sprechenden Namen „Elster“, hat sich hierzulande zu einem Standard entwickelt. Im vergangenen Jahr verbuchte Elster einen Rekord. Insgesamt wurden 20 Millionen Steuererklärungen online eingereicht. 2011 waren es nicht einmal halb so viele gewesen. Ganz zu schweigen von der Anfangsphase um die Jahrtausendwende, als die Steuererklärung via Internet noch eine Sache für Technikfreaks war. Schon 2010 jedoch bezeichnete das Bayerische Landesamt für Steuern in einem Strategiepapier Elster als eines der wichtigsten und erfolgreichsten E-Government-Projekte in Deutschland. „Wer das Verfahren einmal genutzt hat, weiß: Es ist bequemer und weniger fehleranfällig als das Ausfüllen von Papierformularen“, sekundiert der Hauptgeschäftsführer des Digitalverbandes Bitkom, Bernhard Rohleder.
Viele verbinden Elster in erster Linie mit dem Programm „Elster-Formular“, das die Finanzbehörden auf der Elster-Homepage kostenlos zur Verfügung stellen. Mit dieser Software lässt sich grundsätzlich alles Notwendige erledigen: Sie ermöglicht Dateneingaben in ein elektronisches Steuerformular sowie die Übernahme von Angaben aus dem Vorjahr, sie berechnet probeweise, wie hoch eine Steuererstattung oder eine Steuernachzahlung ausfällt, und sie kann die Steuererklärung verschlüsselt an das zuständige Finanzamt übertragen.
Alles prima, doch wer mehr erwartet, wird von Elster-Formular enttäuscht. Gezielte Hinweise, wie sich Steuern sparen lassen - noch dazu für Spezialfälle - fehlen. Menschlich verständlich: Der Anbieter Finanzamt hat naturgemäß kein allzu großes Interesse daran, seine „Kundschaft“ zum Steuersparen zu verführen. Elster-Formular sei „kein Ersatz für eine professionelle Steuerberatungssoftware kommerzieller Anbieter oder die fachkundige Unterstützung durch einen Steuerberater“, resümiert der Bitkom.
Im Handel steht eine breite Palette kostenpflichtiger Programme zur Verfügung. In Tests schneidet vor allem die Steuersoftware „Wiso Steuer-Sparbuch“ häufig sehr gut ab. Das Programm rechne sauber, biete die beste Beratung und schwächele nur beim Korrigieren von Arbeitsschritten, konstatierte jüngst die Zeitschrift „Computerbild“. Allerdings hat das Programm des Anbieters Buhl einen Schönheitsfehler: Mit bis zu 40 Euro gehört es zu den teuersten Vertretern seiner Art. Auf ähnlichem Preisniveau bewegen sich die Konkurrenten „Steuersparerklärung“ des Verlages Akademische Arbeitsgemeinschaft und „Taxman“ von Lexware. Günstiger schneiden Steuerzahler mit Programmen wie „Tax“, „Steuer-Easy“, „Quick-Steuer“ oder „Smartsteuer“ ab. Schätzungen zufolge werden jedes Jahr rund vier Millionen Steuerprogramme verkauft - die meisten harmonieren mit Elster, weil das Verfahren zur Internet-Übermittlung von Steuerdaten standardisiert ist.
Der Bitkom empfiehlt nachdrücklich den Kauf. Die „geringe Investition“ in eine professionelle Software könne sich durch eine höhere Steuerrückerstattung dank der Hinweise schnell rechnen, heißt es. Da ist etwas dran: Im Schnitt zahlt der Fiskus je Erklärung um die 1000 Euro zurück.