Bulle und Bär scheinen nun immer weniger Sparer zu verschrecken. Bild: Wolfgang Eilmes
Viele Deutsche haben in diesem Jahr die lange verschmähten Aktien für sich entdeckt. Massenhaft eröffneten sie Depots und Sparpläne. Wieso auf einmal?
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Nüchtern betrachtet, ist 2020 ein verrücktes Börsenjahr. Als die Corona-Pandemie im Frühjahr über die westliche Welt hereinbrach, sackten die Aktienkurse wenig überraschend ab. Doch noch während ein Land nach dem anderen einen Lockdown verhängte und die Wirtschaft weitgehend lahmlegte, erholten sich die Börsen schon wieder. Der Aufschwung geht aktuell so weit, dass amerikanische Aktienindizes wie der Dow Jones oder der S&P 500, aber auch der deutsche Nebenwerteindex M-Dax, mitten in der zweiten Corona-Welle neue Höchststände erreichen, weil Anleger auf die Wirksamkeit der Impfstoffe spekulieren. Auch der Dax ist nah an seiner Bestmarke.
Das Verrückteste an diesem Jahr aber ist: Deutsche Sparer, die gewöhnlich vor Aktien zurückschrecken oder bei Rückschlägen kalte Füße bekommen, zeigten sich so mutig wie seit dem Platzen der Internetblase zur Jahrtausendwende nicht mehr. Eifrig steckten sie ihr Geld in Wertpapiere, eröffneten massenhaft neue Depots und Sparpläne. Die Marktteilnehmer hätten überraschend reagiert, sagt Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Deka-Bank. Verhalten haben sie sich laut Kater paradox – „je nach Standpunkt besonnen oder bescheuert“.
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