Pay per klick : Sparda wird zum Vorreiter beim digitalen Zahlen
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Am 1. Juni geht es mit 100.000 Kunden los: Das neue digitale Bezahlsystem der Sparda-Bank Bild: dpa
Die Sparda-Bank Baden-Württemberg realisiert als erste deutsche Bank ein digitales Bezahlsystem. Zunächst wird es allerdings bei nur 300 Unternehmen akzeptiert.
Online einkaufen, einen Zahlungsweg wählen, klicken und fertig - das ist es, was die Sparda-Bank Baden-Württemberg ihren Kunden in Aussicht stellt. Man kennt das schon, von Paypal zum Beispiel, und doch ist man in Stuttgart mächtig stolz auf die „Master-Pass Wallet“ - weil es noch keine einzige deutsche Bank gibt, die ein solches Bezahlsystem realisiert hat: „Die Banken haben das verschlafen“, räumt Martin Hettich ein, der Vorstandsvorsitzende der Sparda-Bank Baden-Württemberg. Für die Verbraucher bedeutet das bisher: Entweder sie müssen sich mit Partnern zufriedengeben, die nicht der Regulatorik des deutschen Bankwesens unterliegen und damit nicht die entsprechenden Sicherheitsstandards einhalten müssen, oder sie haben es mit dem digitalen Bezahlen komplizierter als nötig.

Wirtschaftskorrespondentin in Stuttgart.
Bewegung kommt in die Sache, weil die Sparda-Bank nun mit dem Kreditkartenanbieter Mastercard kooperiert, der die Master-Pass Wallet schon in zwei Dutzend Ländern eingeführt hat. In Stuttgart beginnt man nun zum 1. Juni mit 100.000 Kunden, die anderen Sparda-Banken mit insgesamt 600.000 Kunden sollen in Kürze folgen. Mit weiteren Instituten sei man im Gespräch, heißt es von Mastercard.
Entscheidend für den Erfolg dürfte die Verbreitung des Bezahlsystems bei den Händlern sein, räumte Arne Pache ein, der bei Mastercard die Entwicklung innovativer Lösungen verantwortet. Auf der ganzen Welt habe man 225.000 Akzeptanzstellen, sagte er. In Deutschland beginnt man gleichwohl nur mit 300 Unternehmen, mit weiteren 3000 sei man kurz vor dem Abschluss. Darunter sind Spezialanbieter für Pferdefutter, Golfbekleidung oder christliche Erbauungsliteratur, aber wenige bekannte Namen.
„Es wird einen Wettstreit der Bezahlfunktionen geben“, räumt Hettich ein. Auch die Sparda Baden-Württemberg beteiligt sich an dem System Paydirekt, das die deutsche Kreditwirtschaft zum Jahresende einführen will. „Aber es wäre fahrlässig, nur auf eine Lösung zu setzen“, sagt Hettich. Für die Kunden unterscheiden sich die beiden Bank-gestützten Zahlsysteme vor allem dadurch, dass Paydirekt den zu bezahlenden Betrag direkt belastet, während die Master-Card Wallet wie bei einer Kreditkarte nur einmal monatlich abgerechnet wird. Die Händler müssen für die Teilnahme an dem System nicht mehr bezahlen als für die Verwendung der Plastikkarte. Hier sind durch EU-Verordnung die Gebühren auf 0,3 Prozent des Rechnungsbetrags gedeckelt.