Nassauische Sparkasse : Negativzinsen für vermögende Privatkunden
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Die Nassauische Sparkasse, eine der größten Sparkassen in Deutschland, führt Negativzinsen für Privatkunden mit sehr großen Spareinlagen ein. Bild: dpa
Bislang haben Sparkassen überwiegend argumentiert, bei ihnen solle es keine Negativzinsen für Privatkunden geben. Nun führt eine der größten Sparkassen genau diese für ihre Kunden ein.
Die Nassauische Sparkasse (Naspa) in Wiesbaden, eine der größten Sparkassen in Deutschland, führt Negativzinsen für Privatkunden mit sehr großen Spareinlagen ein. Entsprechende Informationen der F.A.Z. hat eine Sprecherin der Sparkasse am Montag bestätigt. Zum 1. Juli soll demnach ein Negativzins in Höhe von 0,4 Prozent für Privatkunden mit Einlagen von mehr als 500.000 Euro auf Giro- und Tagesgeldkonten eingeführt werden. Solche gibt es offenbar bei dem Institut:
Wiesbaden ist bekannt dafür, dass es dort viel „altes Geld“ gibt. Betroffen ist nach Angaben des Instituts eine „niedrige dreistellige Zahl“ von Kunden. „Selbstverständlich bieten wir den Kunden alternative Geldanlagen an, die dazu führen, dass kein Verwahrentgelt gezahlt werden muss“, sagte die Sprecherin.
Bislang hatten der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) und die Sparkassen überwiegend argumentiert, bei ihnen solle es keine Negativzinsen für Privatkunden geben. Das scheinen aber nicht mehr alle Institute so ganz konsequent zu handhaben. „Andere Sparkassen haben bereits vor uns Verwahrentgelte eingeführt“, sagte die Naspa-Sprecherin.
Die Deutsche Bundesbank hatte vor einiger Zeit eine Erhebung veröffentlicht, der zufolge zwar rund 50 Prozent der Banken und Sparkassen in Deutschland mittlerweile Negativzinsen erheben; die meisten davon jedoch nur von Unternehmenskunden, immerhin aber etwa 12 Prozent auch von Privatkunden – dann allerdings in aller Regel nur bei sehr großen Einlagen.
Entgelte auf große Einlagen von Privatkunden
Möglicherweise geben die jüngsten Signale der Europäischen Zentralbank (EZB) für eine weiter sehr lockere Geldpolitik bei der einen oder anderen Bank jetzt noch mal einen Anstoß, über Negativzinsen auch für Privatkunden nachzudenken. Die Frankfurter Sparkasse, einer der Nachbarn der Naspa, hatte bereits berichtet, sie weite ihre bestehenden Verwahrentgelte für große Firmenkunden und institutionelle Anleger „sukzessive“ auch auf große Einlagen von Privatkunden von etwa 500 000 Euro an aus. Mit den entsprechenden Kunden befinde man sich in Gesprächen.
Die Taunus-Sparkasse in Bad Homburg, zum Teil auch ein Konkurrent der Naspa im Frankfurter Umland, plant nach Auskunft eines Sprechers dagegen derzeit keine Negativzinsen für Privatkunden mit großen Einlagen. Die Frankfurter Volksbank hingegen differenzierte: „Die Frankfurter Volksbank berechnet aktuell im klassischen Privatkundengeschäft keine Verwahrentgelte“, sagte ein Sprecher. „Mit privaten Anlegern, die einen institutionellen Charakter besitzen wie beispielsweise Notare und gleichzeitig über hohe Anlagesummen im Kontokorrentbereich verfügen, vereinbaren wir ein Verwahrentgelt.“ Dies gelte auch für Interessenten, die ausschließlich höhere Anlagesummen im Kontokorrent- oder Festgeldbereich „parken“ wollten.