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Bei Finanzen konservativ : Warum Millennials keine digitale Vermögensberatung wollen

Millenials sind bei der Geldanlage nicht so progressiv wie gedacht. Bild: dpa

Junge Menschen bis Mitte Zwanzig gelten als selbstbewusst, digital und anspruchsvoll. Bei Finanzfragen ergibt sich jedoch ein ganz anderes Bild.

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          Jede Altersgruppe kann eigentlich für Unternehmen und Finanzinstitute interessant sein, wenn auch aus verschiedenen Gründen. Doch gerade die in den Jahren zum Ende des Jahrtausends geborenen Menschen, auch „Millennials“ genannt, erscheinen oft als besonders attraktiv. Sie gelten meist als recht wohlhabende, aktive und gegenüber neuen, vor allem technischen Dingen sehr aufgeschlossene Käufergruppe. Ihnen wird auch gern ein erlesener Geschmack nachgesagt. So kommt es nicht von ungefähr, dass gerade die Luxusindustrie die Generation für sich entdeckt und versucht hat, Angebot und Handelsstrategien darauf einzustellen. Kreditinstitute wiederum sprechen auf Basis dieser Marktphantasie Empfehlungen aus.

          Kerstin Papon
          Redakteurin in der Wirtschaft.

          Wer aber nun glaubt, diese Altersgruppe stehe auch in finanziellen Fragen allen Neuerungen und dem Trend zur Digitalisierung aufgeschlossen gegenüber, der scheint zu irren. Wie eine repräsentative Umfrage des CFA Institute, eines Berufsverbands der Investmentbranche zeigt, hätten viele Millennials – hierzu zählen in der Studie die von 1981 bis 1996 Geborenen – viel lieber eine menschliche als eine digitale Vermögensberatung. Zudem scheinen sie in Finanzfragen verunsichert zu sein und nur moderate Sparziele zu haben. Dabei werden gerade dieser Generation häufig ganz andere Eigenschaften zugeschrieben. Sie gilt in der Regel als selbstbewusst, digital, individuell und anspruchsvoll. Befragt wurden laut CFA-Institute gut 2800 Menschen in Amerika. Dort unterscheide sich der Markt zwar vom deutschen, es gebe aber viele Gemeinsamkeiten. Im Zweifel gelten Amerikaner in technischen Dingen sogar als fortschrittlicher.

          Laut der Umfrage fehlt es den meisten Millennials in Sachen Finanzen an Selbstbewusstsein und Sicherheit. Darüber hinaus zeige diese Generation, obwohl sie in einer digitalen Welt herangewachsen sei, bisher wenig Interesse an „Robo Advisers“, also digitaler Vermögensberatung und entsprechenden Investment-Werkzeugen, heißt es. Vielmehr bevorzuge sie den direkten Kontakt zu Beratern aus Fleisch und Blut.

          Elternhaus spielt wichtige Rolle

          Die Studie vergleicht die Angaben von Millennials ohne investiertes Vermögen mit solchen, die nur einen sogenannten Rentenplan besparen, und solchen, die Geld auch anderweitig angelegt haben. Verglichen werden zudem die Einstellungen von Anlegern aus verschiedenen Generationen, also Millennials, Babyboomer (1946 bis 1964) und die Altersgruppe (Generation X) dazwischen. Allein Millennials dürften in den kommenden Jahrzehnten geschätzt 40 Billionen Dollar erben, sagt Bjorn Forfang, stellvertretender Geschäftsführer des CFA Institute und verweist auf die Bedeutung der richtigen Vermögensplanung.

          Trotz ihrer hohen Technikaffinität würden laut der Umfrage 58 Prozent der befragten Millennials lieber persönlich mit einem Finanzberater zusammenarbeiten. Das deckt sich mit den Angaben der Babyboomer (60 Prozent) und Generation X (58 Prozent). Nur 16 Prozent der Millennials haben demnach großes Interesse, Robo Adviser zu nutzen.

          Rund ein Drittel der Befragten dieser Generation, die auch über eine reine Altersvorsorge hinaus Geld anlegen, hat schon vor dem 21. Lebensjahr mit dem Investieren begonnen. Das Elternhaus spielt offenbar eine wichtige Rolle, denn die Hälfte dieser jugendlichen Anleger hatte schon vor dem 18. Lebensjahr mit den Eltern über Vermögensplanung gesprochen. Entgegen dem Mythos, Millennials hätten hoch gesteckte finanzielle Ziele und würden möglichst früh in Rente gehen und ein komfortables Leben führen wollen, gingen die meisten Befragten dieser Altersgruppe vom üblichen Rentenalter aus, heißt es. Und im Gegensatz zum Glauben, dass geringes Einkommen und Schulden die größten Hürden in der Vermögensplanung seien, gaben viele Befragte an, dass ihnen vor allem das Wissen dazu fehle. Auch dies hört man hierzulande häufig.

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