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Kapitalanlage : Jedermann kann sein Geld in Kunst anlegen

Wer schöne Bilder kaufen will, muss kein Millionär sein. Oft reichen ein paar tausend Euro. Ordentliche Renditen gibt es obendrein.

          4 Min.

          Es gibt Tage, da schaut New York nicht auf die Aktienkurse, die an der Wall Street nach oben und nach unten ausschlagen, und auch nicht auf die Firmen, die täglich um die Gunst der Anleger wetteifern. Stattdessen blicken dann selbst hartgesottene Börsenhändler gen Rockefeller Plaza, wo das Auktionshaus Christie’s seinen amerikanischen Sitz hat. Weil sie wissen: Dieses Mal geht es dort um die Millionen.

          Dennis Kremer
          Redakteur im Ressort „Wert“ der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

          Der 15. Mai 2013 war ein solches Datum, und als das Auktionshaus nach noch nicht einmal zwei Stunden die einzige große Versteigerung des Tages beendete, war allen Anwesenden klar: Heute hatte man hier Geschichte geschrieben. Gemälde zeitgenössischer Künstler im Gesamtwert von sage und schreibe 495 Millionen Dollar hatten die Spezialisten da verkauft, ein Rekord. Allein ein Bild des Afroamerikaners Jean-Michel Basquiat erzielte einen Preis von fast 50 Millionen Dollar, auch das eine Sensation: Erstmals wurde so viel Geld für ein Graffiti-Kunstwerk gezahlt. Wertsteigerung innerhalb weniger Stunden: fast 100 Prozent.

          Zugang zum Kunstmarkt auch für Normalverdiener möglich

          Nie waren die Bilder zeitgenössischer Künstler so teuer, nie waren die Renditen verlockender – und dennoch bleibt beim Publikum der Eindruck: Der Kunstmarkt ist allein ein Tummelplatz für Superreiche. Ohne Millionen auf dem Konto gibt es hier keinen Zutritt.

          Doch in Wahrheit kann gute Kunst durchaus erschwinglich sein – eine Erkenntnis, die in den kommenden Wochen vor allem zwei Messen ihren Besuchern nahebringen möchten: Die „Art Fair“, die am kommenden Donnerstag in Köln beginnt, und die „Affordable Art Fair“, die am 14. November in Hamburg startet. Auch wenn sich die Konzepte im Detail unterscheiden, eint beide Veranstaltungen ein Ziel – zeitgenössische Kunst soll sich hier jeder leisten können. In Hamburg beispielsweise kostet kein Werk mehr als 5000 Euro.

          Yuki Yamamoto, Invisible Space, maximal 5000 Euro Bilderstrecke
          Yuki Yamamoto, Invisible Space, maximal 5000 Euro :

          Ein guter Einstiegspreis für all jene Normalverdiener, die sich für Kunst nicht nur um der Kunst willen interessieren: Sondern die neben der Freude an einem schönen Bild den Kauf auch als ein Investment begreifen. Natürlich wird man für 5000 Euro keinen Andy Warhol bekommen und schon gar keinen Picasso. Aber dafür garantiert der vergleichsweise niedrige Preis zumindest, dass der Käufer eine der wichtigsten Regeln der Geldanlage einhält – das Prinzip der Streuung. Wer nämlich stattdessen hohe Summen für ein einzelnes Bild ausgibt, macht sich mit einem Gutteil seines Vermögens vom Erfolg oder Misserfolg eines Künstlers abhängig. Auf die Welt der Börsen übertragen, hieße das: Hier setzt einer alles auf eine einzige Aktie. Mit anderen Worten: Zockerei pur. Kauft man dagegen für deutlich weniger Geld die Werke mehrerer Künstler, ist das Risiko viel geringer.

          Nicht automatisch Wertsteigerung

          Dass sich für Einsteiger dabei besonders die Arbeiten zeitgenössischer Künstler eignen, liegt auf der Hand. Denn hier bietet sich ihnen die größte Auswahl. Bei den vergleichsweise wenigen Kunstwerken aus früheren Epochen, die auf dem Markt sind, sind die Preise in aller Regel deutlich höher – ein Revier, das Profis vorbehalten bleibt.

          Doch die Konzentration auf junge, erschwingliche Kunst garantiert eines nun gerade nicht – dass die Käufer automatisch auch mit einer gewaltigen Wertsteigerung für ein Bild rechnen können. Zwar ist der Preis für zeitgenössische Kunst nach Berechnungen der Unternehmensberatung Deloitte seit dem Jahr 2000 im Schnitt jedes Jahr um fast zwölf Prozent gestiegen. Doch Stefan Horsthemke, der für den Düsseldorfer Spezialisten „State of the Art“ Vermögende bei Kunstinvestitionen berät, warnt: „Hohe Renditen stellen sich keinesfalls wie von selbst ein.“

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