Geldanlage : Fast jeder zweite Deutsche will an der Börse anlegen
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Erfolgreiche Anleger-Geschichte: Der Dax hatte am 12.10.2017 erstmals die Marke von 13.000 Punkten überschritten. Bild: dpa
Die Mehrheit der Deutschen will eigentlich an der Börse anlegen und Aktien kaufen, traut sich aber nicht. Mythen spielen eine wichtige Rolle.
Die Deutschen sind Meister der Widersprüche in der Geldanlage. Fast jeder zweite Bundesbürger würde zwar gerne Geld an der Börse anlegen, befürchtet aber gleichzeitig unkontrollierbare Risiken. Das ist das Ergebnis einer Studie des Finanzkonzerns Axa zum Anlegeverhalten der Deutschen.
Laut dem Deutschen Aktieninstitut besitzt nur etwa jeder siebte Bundesbürger Aktien oder Aktienfonds. Auf der anderen Seite glauben 42 Prozent aller Erwachsenen, dass „eine Geldanlage an der Börse hochinteressant ist“. Wenn die Deutschen gefragt werden, welche Geldanlage langfristig die besten Chancen zum Vermögensaufbau verspricht, ist die Antwort klar: Aktienfonds. Das direkte Anlegen in Aktien ist wiederum tabu. Bundesweit vier von zehn Erwachsenen sagen, sie würden gern Geld an der Börse anlegen, es fehle aber am Wissen. Aus diesem Umstand heraus kommt wohl auch diese Zahl zustande:
So glauben nämlich 58 Prozent der Deutschen, mit einer Geldanlage an der Börse unkontrollierbare Risiken einzugehen. Und fast die Hälfte (46 Prozent) ist sogar der Meinung, dass eine Geldanlage an der Börse genauso riskant sei wie ein Gang ins Spielcasino.
Angst und Unwissenheit hemmt Anleger
Fast die Hälfte aller Bundesbürger schätzt die Wahrscheinlichkeit auf mindestens 50 Prozent, für Aktien an der Börse auch nach 20 Jahren Anlagedauer weniger zu bekommen, als investiert wurde. Die Historie zeigt aber ein anderes Ergebnis auf. Laut dem Deutschen Aktieninstitut hat es seit 1965 noch nie einen einzigen 20-Jahres-Zeitraum mit Verlust für ein Portfolio mit Dax-Aktien gegeben. Vielmehr waren in der Regel Renditen deutlich über der Inflationsrate und sogar oft zweistellig möglich.
Letztlich bremsen sich die Deutschen beim langfristigen Vermögensaufbau ein bisschen selbst aus. Axa-Vorstandsmitglied Patrick Dahmen sieht hier vor allem den Umstand, dass „Mythen statt Fakten die Vorstellung von der Börse dominieren, weshalb sich die Deutschen viele Chancen verbauen“. Insgesamt habe die nun schon Jahre andauernde Niedrigzinsphase aber offenbar ein Umdenken in Deutschland eingeleitet. „Nur die Umsetzung der Erkenntnis hakt noch", erklärt Dahmen.
Wie groß trotz solcher Fakten die Furcht vor Verlusten ist, zeigt ein weiteres Ergebnis der Studie: Demnach wäre die Mehrheit aller Deutschen (54 Prozent) bereit, an der Börse dann zu investieren, wenn es eine Garantie für das eingesetzte Kapital gibt. Jeder Dritte ist aber nicht bereit, für eine solche Garantie etwas zu bezahlen.