Trotz Corona : Fondsmanager so optimistisch wie lange nicht
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Aus der richtigen Perspektive sieht jeder Chart gut aus. Bild: dpa
Nicht nur der Erfolg möglicher Impfstoffe hebt derzeit die Stimmung vieler Investoren. Die Barmittel vieler Fonds sinken deutlich. Das Geld fließt vor allem in Risikoanlagen.
Die Erleichterung über eine endlich wohl absehbare Hilfe im Kampf gegen Corona durch positive Nachrichten verschiedener Impfstoffhersteller und auch der eigentlich feststehende Ausgang der amerikanischen Präsidentenwahl bewegt viele Marktteilnehmer. Ihre gewachsene Zuversicht hat die Aktienkurse wieder deutlich steigen lassen, selbst wenn die Aufwärtsdynamik zuletzt etwas nachgelassen hat.
Der Dax befindet sich mit am Freitag zeitweise rund 13.150 Punkten wieder oberhalb der Marke von 13.000 Punkten. Ende Oktober waren es im Tief 11.450 Punkte und damit etwa 13 Prozent weniger.
Die jüngste Umfrage durch Bank of America unter internationalen Fondsmanagern liefert ebenfalls einen Beleg für die bessere Stimmung der Anleger. Demnach sind die befragten 216 Fondsmanager, die auf der ganzen Welt rund 573 Milliarden Dollar verwalten, derzeit so optimistisch wie noch nie in diesem Jahr – Impfstoffmeldungen, Wahlausgang und Konjunkturdaten sei Dank.
Diese Zuversicht spiegelt sich auch in dem deutlichen Rückgang der Liquidität in den Portfolios. So ist der durchschnittliche Anteil der Barmittel in den Fonds der befragten Vermögensverwalter von im Vormonat 4,4 Prozent auf nun 4,1 Prozent gefallen. Das ist weniger als vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie im Frühjahr. Damals hatte die Barmittelquote 4,2 Prozent betragen. Dennoch bleibt aus Sicht dieser Marktteilnehmer Corona das größte Risiko für die Finanzmärkte. Die meisten Fondsmanager glauben aber nun, dass ein zuverlässiger Impfstoff schon früher als bisher erwartet im Januar 2021 zur Verfügung stehen könnte.
Optimismus auf 20-Jahres-Hoch
Zudem zeigen sich die Umfrageteilnehmer sehr zuversichtlich, was die weitere Entwicklung der Konjunktur anbelangt. Ihr Optimismus habe mit Blick auf das Wachstum der Weltwirtschaft und die Gewinne der Unternehmen den höchsten Wert binnen 20 Jahren erreicht, sagen die Fachleute von Bank of America. Eine Mehrheit von rund zwei Dritteln der Befragten spreche von einem frühen Wachstumszyklus der Weltwirtschaft und eben nicht von einer Rezession. Etwa drei Viertel der Umfrageteilnehmer rechnen damit, dass die Zinsstrukturkurve steiler werden wird. Davon spricht man, wenn der Unterschied zwischen kurz- und langfristigen Zinsen, also entlang der Zinskurve, zunimmt.
Diese Erwartungen schlagen sich auch in den Portfolios der Fondsmanager nieder. Laut der Umfrage gewichten derzeit netto 46 Prozent dieser Investoren – um den Wert übersteigt der Anteil der Optimisten den der Pessimisten – Aktien in ihren Fonds über. Dies sei der höchste Wert seit Januar 2018 und nahe an einem extrem optimistischen („bullishen“) Bereich, heißt es von Bank of America. Davon spreche man bei Werten von mehr als 50 Prozent.
Mit Blick auf Barmittel hingegen habe die Allokation das tiefste Niveau seit April 2015 erreicht. Es gebe zudem eine eindeutige Bewegung hin zu riskanteren Anlagen in Schwellenländern, Aktien mit kleinerer Marktkapitalisierung, werthaltigen Titeln sowie unter den Branchen Banken. Ein geringeres Gewicht in den Fonds haben zuletzt neben den Barmitteln, Anleihen, konjunkturabhängige Aktien oder Energietitel erfahren.