Anlegern fehlt der lange Atem – leider
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Prägende Erfahrungen: Auch der Lehman-Schock hat das Anlageverhalten verändert. Bild: AP
Kurzfristige persönliche Erfahrung prägt das eigene Anlageverhalten. Aber ist sie ein zuverlässiger Ratgeber? Ökonomen erklären, wie es anders besser klappt.
Das vergangene Jahrzehnt war für Aktienanleger ein goldenes Zeitalter. Zwischen Januar 2008 und heute hat sich der Kurs des Aktienindex Dax nahezu verdoppelt – obwohl sich die Aktienmärkte zum Ausgangszeitpunkt mitten in einer scharfen Korrektur durch die internationale Finanzkrise befanden. Zwischen Ende 2007 und März 2009 verlor der Index fast 50 Prozent seines Werts. Wer aber auf dem Tiefpunkt einstieg, konnte sich seither über einen Kursgewinn von knapp 220 Prozent freuen. Die schmerzhaftesten Korrekturen seither bedeuteten zwischen Juni und September 2011 einen Rückgang um ein Viertel und zwischen März und September 2015 von einem Fünftel. Der jüngste Kursrückgang zwischen 23. Januar und 9. Februar betrug dagegen gerade einmal 10,5 Prozent.
Angesichts einer so langen Aufschwungphase würde es nicht verwundern, wenn es immer mehr Aktieninvestoren in Deutschland gäbe. Doch das ist nicht zu beobachten. Allerdings prägt es die Sichtweisen der Minderheit, die sich doch an die Finanzmärkte traut. „Wer mit seinen Aktienanlagen immer nur Erfolg hatte, der ist sich seiner Sache unglaublich sicher“, sagt Davor Horvat, Honoraranlageberater aus Karlsruhe. Viele hätten die Botschaften der vergangenen Jahre verarbeitet: Finanzberatung sei teuer, passives Investment bringe langfristig dieselben Erträge. „Sie wollen es jetzt richtig machen und haben eine höhere Risikobereitschaft und setzen oft skurrile Indexfonds ein“, sagt er.
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