Studie des Immobilienverbands : Mieten und Hauspreise steigen trotz Corona weiter
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Mehrfamilienhäuser in Hamburg: Die Mieten für Bestandswohnungen werden in diesem Jahr voraussichtlich um 2,5 Prozent bis 3 Prozent steigen. Bild: dpa
Durch die Corona-Krise haben Millionen Menschen weniger Geld in der Tasche. Aber fallen deshalb jetzt die Mieten oder zumindest die Hauspreise? Der Immobilienverband Deutschland sagt: Nein!
Hauspreise haben wie alle anderen Preise auch zwei Seiten: Für den Verkäufer ist es gut, wenn sie hoch sind. Für den Käufer gilt das Gegenteil. Insofern ist es eine zweiseitige Nachricht, wenn der Immobilienverband Deutschland schreibt, dass der Markt für Wohnimmobilien in Deutschland „auch im Zuge der Corona-Krise stabil und attraktiv“ bleibt. Er hätte auch schreiben können: Die in den vergangenen Jahren extrem gestiegenen Preise werden voraussichtlich nicht sinken.
In den vergangenen Wochen war immer mal wieder darüber spekuliert worden, ob angesichts von mehr als zehn Millionen Kurzarbeitern und einem allgemeinen Sinkflug der Wirtschaft nicht auch die Preise für Häuser (und damit mittelfristig auch der Mieten) sinken könnten. Zehntausende Finanzierungen könnten platzen und dadurch zu einer Angebotsschwemme führen, war eines der Argumente dafür. Weniger Umzüge infolge weniger offener Stellen war ein anderes Argument, das für sinkende oder zumindest stagnierende Mieten angeführt wurde. Weniger Umzüge führten zu weniger Interessenten bei den Neuverträgen, sodass nicht jeder Preis mehr bezahlt werde, so das Kalkül.
Dem IVD zufolge wird es aber weder sinkende Mieten noch Preise geben. Eine neue Analyse des Wohnimmobilienmarktes habe ergeben, dass die Mietpreise für Bestandswohnungen im bundesweiten Durchschnitt in diesem Jahr voraussichtlich um 2,5 Prozent bis 3 Prozent steigen würden, schreibt der Bundesverband der Immobilienmakler und -verwalter. Das wäre nur geringfügig weniger als im vergangenen Jahr, wo die Mieten noch um 3,1 Prozent stiegen. Bei Eigentumswohnungen im Bestand rechnet der IVD mit einem durchschnittlichen Preiswachstum von 4 bis 5 Prozent (im vergangenen Jahr: 8,3 Prozent).
„Die Marktsituation hat sich nicht geändert“
Als Begründung führt der IVD an, dass sich „die Marktsituation in vielen Städten und allen Metropolen nicht geändert hat. Es ist ein deutlicher Nachfrageüberhang sowohl nach Miet- als auch nach Eigentumswohnungen zu verzeichnen. Dieser Nachfrageüberhang ist kurzfristig nicht abbaubar.“
Die prinzipielle Entscheidung, eine Wohnung zu kaufen oder zu mieten, werde von der Corona-Krise auch kaum berührt, führt Verbandspräsident Jürgen Michael Schick weiter aus. Käufer, die wegen Liquiditätsverlusten ausfielen, würden durch Kaufinteressenten ersetzt, die ihre Liquidität gerade in der heutigen Zeit in vermutlich oder tatsächlich sichere Immobilien investieren wollten. Zudem bleibe das Zinsniveau vorerst auf einem sehr niedrigen Niveau.
Die Summe aller Transaktionen werde im zweiten Quartal zwar um 25 bis 35 Prozent zurückgehen. Für den weiteren Jahresverlauf erwartet der IVD jedoch eine Normalisierung. „Wohnimmobilien sind das stabilste Immobiliensegment. Büro und Einzelhandel sind deutlich stärker von der Corona-Krise betroffen“, sagt IVD-Präsident Schick.