Lebensversicherung : Noch geringere Überschüsse
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Die Vertragsunterschrift bringt immer weniger Bild: dpa
Die Überschussbeteiligungen an Kapitallebensversicherungen werden weiter sinken. Die Versicherer kämpfen mit niedrigen Renditen und erhöhten Kapitalanforderungen.
Die Inhaber von Lebensversicherungen müssen sich auf weiter sinkende Überschussbeteiligungen einstellen. Das sagen 23 Anbieter mit einem Marktanteil von 84 Prozent nahezu einstimmig voraus, die eine Umfrage des Instituts für Versicherungswissenschaften in Leipzig beantwortet haben.

Redakteur in der Wirtschaft, zuständig für „Menschen und Wirtschaft“.
Vor dem Hintergrund der niedrigen Zinsen am Kapitalmarkt und der wachsenden Kapitalanforderungen aus dem künftigen europäischen Rechtsrahmen Solvency II bleibe den Unternehmen nichts anderes übrig, als die Gutschriften auf die Sparanteile der Policen zu verringern, sagte der Studienleiter und Direktor des Instituts, Fred Wagner: „Das entspricht einer verantwortungsvollen Unternehmenspolitik, die notwendig für eine langfristige Alterssicherung ist.“
Garantien künftig nur mit Einschränkungen?
Immerhin aber führe die Vorbereitung auf Solvency II dazu, dass die Unternehmen die Risiken aus den Garantieprodukten, die den deutschen Markt mit einem Anteil von mehr als 80 Prozent prägen, genauer beobachteten, sagte Klaus Mattar vom Rückversicherer RGA, der mit der Beratungsfirma Deloitte an der Studie beteiligt war. Er gehe davon aus, dass in fünf Jahren neue Absicherungsformen auf dem Markt verbreitet sein werden, bei denen die Garantien nicht mehr bis zum Ende ausgesprochen werden, sondern in Abschnitten.
Aus den Antworten der Lebensversicherer geht hervor, dass sie sich von der Politik stabilere Rahmenbedingungen wünschen. Die nach wie vor mangelnde Transparenz in der Branche könne nur durch einheitliche und unternehmensübergreifende Standards behoben werden.
Dies gelte beispielsweise für den Ausweis von Abschlusskosten gegenüber den Kunden. Eine getrennte Berechnung der Abschlusskosten und der Prämien treffe beispielsweise auf eine geringe Bereitschaft der Kunden, Beratungsleistungen separat zu bezahlen. Die Studie belegt damit die nach wie vor starke Ablehnung der Branche, die Honorarberatung gesetzlich aufzuwerten. Zudem fühlen sich die Versicherer gegenüber Fondsgesellschaften benachteiligt, weil sie Kunden an ihren Bewertungsreserven beteiligen müssen.