Im Alter kommt das böse Erwachen
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Auch vor der Kulisse des Bodensees sollte man seine Altersvorsorge nicht komplett vergessen. Bild: dpa
Die Lücke im Alterseinkommen zwischen Frauen und Männern hat vielfältige Gründe. Doch vielen Frauen ist das Problem gar nicht bekannt. Dabei sind gerade sie davon betroffen.
Ihren Lebenslauf beschreibt Sabine Herr aus München als „klassisch“ – zumindest für ihre Generation als nicht unüblich. Studiert hat Herr Grundschullehramt, den Beruf ausgeübt hat sie aber nie. Es folgten Heirat und zwei Kinder. Herr hat sich um die Erziehung gekümmert und ist zu Hause geblieben, ihr Mann hat gearbeitet. Nichts, was sie bereut. Es sei eine bewusste Entscheidung gewesen, sagt die 51-Jährige heute. Als die Entscheidung feststand, Kinder zu bekommen, habe sie sich keine Gedanken gemacht, was später mal mit ihrer Rente sei. Das sei so „wahnsinnig weit weg“ gewesen. Für ihre „Dienstleistung“ in der Familie, wie sie sagt, wurde sie finanziell aber nicht honoriert. „Jedes Jahr bekomme ich den Rentenbescheid. Die Zahl ist ein Witz.“ Nur mit der gesetzlichen Altersvorsorge könne sie monatlich nicht einmal die Miete begleichen.
Im Vergleich zu Männern erhielten Frauen im Jahr 2019 ein um 46 Prozent geringeres Alterssicherungseinkommen. Damit führt Deutschland die traurige Spitze der Länder in der Industrieländerorganisation OECD an. Der Schnitt bei der geschlechtsspezifischen Rentenlücke, auch „Gender Pension Gap“ genannt, liegt bei 27 Prozent. Dabei schwankt die Zahl in Deutschland je nach Bemessungsgrundlage zwischen 25 und 45 Prozent. Berücksichtigt werden dabei alle drei Säulen der Alterssicherung: die gesetzliche, die betriebliche und die private Alterssicherung.
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