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Neue Studie : Intelligente Stromzähler liefern teure Messfehler

Smart Meter zeigen den Stromverbrauch sekündlich an und liefern diese Informationen an einen kleinen Computer. So ist der Verbraucher permanent über seine Kosten informiert. Bild: dpa

Ein Gesetz verpflichtet Verbraucher, sogenannte Smart-Meter einzubauen. Die sind teuer – und messen jetzt angeblich auch noch falsch. Zahlen müssen die Kunden.

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          Intelligente Stromzähler, sogenannte „Smart-Meter“, sind in der Lage, Stromverbrauch sekundengenau zu erfassen. Unter anderem sollen sie Kunden dabei helfen, Strom zu sparen. Doch die Zähler liefern aus technischen Gründen oft starke Messfehler, die die Kunden teuer bezahlen müssen. Das geht aus einer neuen Studie der Universität Twente und der Amsterdam University of Applied Science hervor.

          Hanna Decker
          Redakteurin in der Wirtschaft.

          Nach der Umstellung von konventionellen auf intelligente Stromzähler klagen Kunden den Forschern zufolge immer wieder über höheren gemessenen Stromverbrauch und in Folge dessen höhere Stromrechnungen. Um den Grund für diese Abweichungen zu finden, haben die Forscher um Professor Frank Leferink neun handelsübliche und wohl auch in Deutschland installierte Smart-Meter aus den Baujahren 2004 bis 2014 getestet.

          Tatsächlich maßen einige Zähler – die mit sogenannten Rogowski-Spulen – einen um bis zu 582 Prozent zu hohen Energieverbrauch. Zähler mit Hall-Sensoren ermittelten um bis zu 46 Prozent zu niedrige Werte. Mehr als die Hälfte der Zähler war von den Messfehlern betroffen. Die Abweichungen waren demnach bei stark nichtlinearen Lasten besonders hoch, also zum Beispiel bei LED- und Energiesparlampen, deren Helligkeit über Dimmer gedrosselt wird. Kunden sollten sich mit ihrem Stromversorger in Verbindung setzen, wenn sie Messfehler befürchten.

          In Deutschland sind bereits sechs Millionen Smart-Meter installiert, in den kommenden Jahren sollen es noch deutlich mehr werden. Der Bundestag hatte im Sommer ein Gesetz verabschiedet, das verschiedene Verbrauchergruppen schrittweise zum Einbau verpflichtet. Der Betrieb der Geräte ist jedoch relativ teuer und deshalb umstritten: Kunden mit einem jährlichen Verbrauch von 3000 Kilowattstunden zahlen etwa 35 Euro jährlich, Großkunden entsprechend mehr. Bis 2020 sollen zunächst die Großverbraucher (mehr als 10.000 Kilowattstunden) mit Smart-Metern ausgestattet werden, Privatverbraucher sind vorerst ausgenommen.

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