Check-In bei Flugreisen : In der Schlange stehen kann teuer werden
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„Kann ich eben mal kurz vorbei?“ Wer sich am Check-in-Schalter mal vordrängelt, kann bares Geld sparen. Bild: dpa
Vordrängeln ist manchmal bares Geld wert. Zumindest wenn man am Check-In-Schalter eines Flughafens zu lange in der Schlange steht.
Wer eine gute Kinderstube genossen hat, stellt sich in einer Schlange hinten an und wartet geduldig, bis er dran ist. Dass das nicht immer eine gute Idee ist, zeigt ein Urteil des Amtsgerichts Düsseldorf. In dem verhandelten Fall ging es um einen Passagier, der, wie er berichtete, fast zwei Stunden warten musste, bis er sich für seinen Flug einchecken konnte. Er erreichte so den Schalter erst 5 Minuten bevor sein Flug nach Antalya starten sollte. Die Fluggesellschaft nahm ihn nicht mehr mit, und der Fluggast musste sich für 1000 Euro einen teuren Ersatzflug besorgen.
Aus diesem Grund klagte der Passagier gegen die Fluggesellschaft vor Gericht, um die zusätzlichen Kosten erstattet zu bekommen. Allerdings verlor er den Prozess, weil er nicht belegen konnte, dass er sich tatsächlich rechtzeitig in der Warteschlange befunden hatte. (Az. 42 C 9584/14)
Können Fluggäste absehen, dass sie den Flug verpassen, wenn sie noch weiter warten, müssen sie beim Personal nachfragen, ob sie bevorzugt abgefertigt werden können. So sah es das Amtsgericht Düsseldorf.
Anders urteilte das Amtsgericht Charlottenburg: Fluggesellschaften seien verpflichtet, noch nicht abgefertigte Kunden vor dem Annahmeschluss namentlich aufzurufen, hieß es in einem Urteil aus dem Jahre 2009. (Az. 226 C 331/08) Im verhandelten Fall musste die Airline dem geschädigten Passagier einen Teil der Kosten erstatten, weil sie eben dies nicht getan hatten. Allerdings reduzierte das Gericht seinen Anspruch um ein Drittel, weil er nicht auf seine Zeitnot hingewiesen habe und damit ein Mitverschulden trage.
Ist die Schlange am Check-In-Schalter endlos lang, sollten Flugreisende Namen von Zeugen notieren, die aussagen können, dass sie rechtzeitig zur von der Fluggesellschaft geforderten Zeit am Flughafen eingetroffen sind. Außerdem sollen sie das Personal aktiv auf ihre Zeitnot hinweisen.