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Im Test : Was taugen Tretroller?

Voll im Tritt: Mit dem Testsieger der Marke Hudora ist man gut unterwegs. Bild: Helmut Fricke

Ein Roller ist das ideale Fahrzeug im Stadtverkehr. Doch welcher ist der Beste? Wir haben fünf Modelle getestet.

          3 Min.

          Er ist wieder da: der Tretroller. Und mit ihm auch das nostalgische Gefühl der 2000er Jahre, als selbst Geschäftsmänner im Anzug den Weg zur Arbeit auf zwei Rollen zurücklegten – mitunter sogar die letzten Meter im Büro bis zum Schreibtisch. Nach mehrjähriger Pause feiert das simple Fortbewegungsmittel vor allem in Großstädten ein Comeback. Die Hersteller locken mit einer Vielzahl von Farben, Größen und Gimmicks wie Getränkehalterungen oder integrierten Zahlenschlössern. Der Aufbau dagegen bleibt wie gehabt: Zwei Rollen, ein Trittbrett und ein Lenker reichen aus, um mit Muskelkraft Fahrt aufzunehmen.

          Stefanie Diemand
          Redakteurin in der Wirtschaft.

          Für Andre Thiemann, den ersten Vorsitzenden des Deutschen Tretroller-Verbands, ist Rollerfahren mehr als das Schwelgen in alten Zeiten: „Vor allem in der Großstadt ist der Tretroller ein perfektes Verkehrsmittel.“ Denn er darf auch auf Bürgersteigen und in Fußgängerzonen genutzt werden. Und im Gegensatz zum Fahrrad ist es nicht nötig, in der Bahn ein zusätzliches Ticket zu lösen – ein Vorteil für Pendler. Am Büro angekommen, lässt sich der Roller dann einfach mitnehmen. Diebe haben keine Chance.

          Doch welcher City-Roller eignet sich am besten für den Stadtverkehr? Fünf Modelle treten im Test gegeneinander an. Gemeinsames Kennzeichen der Gefährte von Hudora, Micro Mobility Systems und des Elektronik-Versandhändlers Pearl sind massive Räder aus Polyurethan (PU) – sie werden deshalb auch Scooter genannt. Die anderen beiden Testmodelle gleichen dagegen einem Fahrrad ohne Pedale. Die Reifen werden aufgepumpt, das Gestell ist massiver und damit robuster als das ihrer kleinen Konkurrenten. Fans bezeichnen diese Modelle schlicht als Roller.

          Bei den Preisklassen zeigt sich eine große Bandbreite. Der Scooter des deutschen Herstellers Hudora kostet gerade einmal 89,95 Euro. Am teuersten ist der Yedoo-Roller für 329 Euro.

          Das Gewicht zählt

          In der ersten Prüfung zählt allein das Gewicht. Micro Mobility Systems bewirbt sein Modell als besonders leicht und tauft es Microscooter. Vorne liegt allerdings der Hudora-Scooter, der gerade einmal vier Kilogramm auf die Waage bringt. Die beiden großen Roller von Yedoo und Oss Bikes dagegen wiegen sieben Kilogramm und büßen damit die Handlichkeit ein, für die Tretroller eigentlich geschätzt werden.

          Beim Fahren allerdings hängen die beiden Roller die Scooter ab. Von Vorteil sind dabei die großen Räder – beide Modelle haben 16-Zoll-Reifen. Wer sich auf den Luxusroller von Yedoo oder das schwedische Modell von Oss Bikes stellt, gleitet dank Gummireifen entspannt über die Straße. Weder Steine noch Unebenheiten sind zu spüren. Zusätzlicher Pluspunkt: Die Roller trotzen auch Regenwetter. Die Rutschgefahr der PU-Rollen macht die Scooter dagegen zu Schönwetterfahrzeugen. Schon bei Nieselwetter lässt man sie besser zu Hause. Hudora etwa rät: „Benutzen Sie den Scooter nur auf geeigneten Flächen, die glatt, sauber und trocken sein sollten.“ Bei Sonnenschein lassen sich die Scooter von Hudora und Micro Mobility Systems geschmeidig über asphaltierte Gehwege steuern. Auf Kopfsteinpflaster dagegen ruckelt es unangenehm. Strecken mit vielen Kieselsteinen und Sand gilt es zu meiden, denn sie können die empfindlichen Räder aus PU beschädigen.

          Voll im Tritt: Mit dem Testsieger der Marke Hudora ist man gut unterwegs.
          Voll im Tritt: Mit dem Testsieger der Marke Hudora ist man gut unterwegs. : Bild: Helmut Fricke

          Das Pearl-Modell dagegen bietet selbst dann keinen Fahrspaß, wenn das Wetter und die Strecke stimmen – trotz extra großem Trittbrett. Schon bei der kleinsten Unebenheit wackelt der Roller unangenehm hin und her. Die starke Vibration setzt den Füßen zu. Schon Kopfsteinpflaster oder etwas holprige Gehwege werden zum K.o.-Kriterium.

          Sicherheit und Komfort

          Auf ebener Strecke müssen sich die Testfahrzeuge beim Kurvenfahren beweisen. Es gilt acht Verkehrshütchen zu umfahren, ohne sie anzustoßen. Vor jeder neuen Runde werden die Kegel enger gestellt. Mit dem Pearl wird der Kurventest schon in der einfachsten Variante zum Bowling. Die Lenkung ist sperrig, ein Kegel nach dem anderen fällt um. Besser läuft es mit dem Yedoo-Roller – geschmeidig lässt er sich selbst um die nah zueinander gestellten Kegel steuern. Auch die anderen drei Modelle liegen gut in der Kurve und scheitern erst beim engen Parcours.

          Im Sicherheitscheck müssen die Cityroller zeigen, wie schnell sie bremsen. Der Discounter-Roller von Pearl braucht am längsten, um zum Stehen zu kommen, und hinterlässt dabei lange Bremsspuren. Die ebenfalls mit Rücktrittsbremsen ausgestatteten Gefährte von Hudora und Micro Mobility Systems funktionieren besser. Am schnellsten hält der Luxusroller von Yedoo mit seinen zwei Handbremsen am Lenkrad an, gefolgt vom Oss-Bikes-Roller.

          Bild: F.A.Z.

          Welchen Komfort bieten die Roller? Schließlich ist ein großes Plus, dass sie sich im Zug und Büro schnell verstauen lassen. Da haben die drei kleinen Scooter einen entscheidenden Vorteil: Sie lassen sich mit nur wenigen Handgriffen einklappen. Der Roller des Testsiegers Hudora besitzt zusätzlich einen Tragegurt. Dadurch ist er beim Transport am handlichsten. Zwar lässt sich auch der Lenker des Rollers von Oss Bikes falten, doch dadurch verliert er nicht spürbar an Größe. Klappbar ist das Luxusmodell Yedoo zwar nicht. Doch immerhin besitzt es einen Trinkflaschenhalter. Die Erfrischung braucht, wer den sieben Kilo schweren Roller ins Büro tragen muss.

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