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Hotelportale im Vergleich : Zimmer zum besten Preis

  • -Aktualisiert am

Blick auf Paris: Wie kommt man am günstigsten an ein Hotelzimmer? Bild: Reuters

Hotelportale wie HRS und Booking.com werben mit angeblichen Bestpreisen. Viel sind diese Garantien nicht wert. Die günstigsten Hotelpreise findet man oft anderswo.

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          Reisebüro? Braucht keiner mehr. Statt wie früher den findigen Reisevermittler nach dem günstigsten Preis fahnden zu lassen, geht heute jeder selbst auf die Jagd. Durch das Internet ist jeder zum Experten geworden, und statt auf Sterne vertrauen wir lieber auf „Bettina“, die in der neuesten Bewertung im Internet den tollen Blick und den netten Ober beim Frühstück im Empire Riverside Hotel in Hamburg lobt.

          Fünfzig Millionen solcher Bewertungen und eine schier endlose Auswahl: Wer bei Google nach Hotel und Stadt sucht, landet zuerst bei Booking.com. Dort muss er nur noch das Datum seiner Reise angeben und hat, Entscheidungsfreude vorausgesetzt, binnen weniger Minuten die Hotelreservierung im E-Mail-Postfach. Und das zum garantiert günstigsten Preis - wie einem versichert wird. Doch stimmt das auch?

          Eine Menge Streit gab es zuletzt um die Bestpreisgarantien, und das nicht nur, weil sie nicht selten falsch sind, wie das Deutsche Institut für Service-Qualität (DISQ) festgestellt hat. In einer Studie haben die Marktforscher nämlich herausgefunden, dass keines der getesteten Portale, darunter auch die Marktführer Booking.com und HRS nicht, ausschließlich Bestpreise anbietet. Dieses Ergebnis bestätigte sich auch in unserem Test.

          Größeren Ärger haben die Bettenvermittler derzeit mit dem Bundeskartellamt, das ihnen die Bestpreisgarantien ganz verbieten will. Doch was soll an garantiert günstigsten Preisen für den Verbraucher von Nachteil sein? Aber die Bedenken der Wettbewerbshüter sind berechtigt. Um die günstigsten Preise zu garantieren, verpflichten die Portale die Hotels mit sogenannten Bestpreisklauseln vertraglich dazu, ihre Zimmer nirgendwo günstiger anzubieten. Das schränkt den Wettbewerb ein und führt so zu höheren Preisen für die Hotelgäste, da so der Bestpreis auch zum Festpreis wird, der nicht unterboten werden darf.

          Bei den einschlägigen Portalen gibt es nicht immer den besten Preis

          Ähnlich verhält es sich im Einzelhandel, wo das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung ebenfalls eine schädliche Wirkung von Preisgarantien festgestellt hat. Diese seien „nicht verbraucherfreundlich, sondern ein Instrument zur Durchsetzung hoher Preise“. Gegen HRS hat das Kartellamt deshalb bereits 2013 ein Verbot der Bestpreisklauseln ausgesprochen, ähnliche Verfahren wurden auch gegen die anderen großen Portale eingeleitet. In der Begründung heißt es, HRS verfüge über einen Marktanteil von mehr als 30 Prozent. Der neue Marktführer Booking, der den Kölner Bettenvermittler inzwischen bei der Zahl der Buchungen überholt hat, wurde im April abgemahnt und hat nun Zeit, freiwillig zu reagieren, sonst droht auch ihm ein Verbot der Klauseln.

          Für den Hotelgast stellt sich die Frage: Wenn die Bestpreisklauseln wegfallen, sinken dann jetzt die Preise? Das Bundeskartellamt ist sich zumindest sicher, dass die Bestpreise nun noch niedriger werden könnten. Aber es dürfte auch schwieriger werden, die tatsächlich günstigsten Preise zu finden, was die bisherigen Studien belegen. Mehr Wettbewerb bedeutet eben nicht unbedingt auch mehr Transparenz.

          Wer nach einem Zimmer sucht, sollte sich deshalb im Klaren darüber sein, dass er weder bei Booking.com, HRS noch Expedia immer den besten Preis bekommt, Garantie hin oder her. Zwar versprechen die Portale, die Differenz zu erstatten, sollte man nach seiner Buchung ein günstigeres Angebot finden. Dabei gibt es allerdings einiges zu beachten, denn die Konditionen der Angebote müssen absolut gleich sein. Und wer will schon, wenn er sich einmal entschieden hat, noch mühsam weiter fahnden? Wer also den besten Preis sucht, kann an ganz unterschiedlicher Stelle fündig werden und sollte gut vergleichen, bevor er den letzten Klick macht.

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