Beliebtes Bargeld : Deutsche bezahlen am liebsten mit Scheinen und Münzen
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Zahlen mit Handy? Dann doch lieber eher nicht. Bild: dapd
In Deutschland lacht an der Kasse weiter meistens das Bargeld. Neue Möglichkeiten – wie das Bezahlen mit dem Handy – sehen die Deutschen skeptisch.
Zum Bezahlen in den Geschäften vor Ort greifen die Deutschen nach wie vor am liebsten zu ihrem Geldbeutel und zücken dann ihr Bargeld. Dennoch sind im Durchschnitt vier von zehn Bundesbürgern der Ansicht, dass diese Einkäufe innerhalb der kommenden 20 Jahre irgendwann nur noch bargeldlos bezahlt werden. Dies ergibt jedenfalls eine repräsentative Umfrage des Marktforschers Yougov, die der F.A.Z. exklusiv vorliegt. 15 Prozent der Befragten rechnen ebenfalls damit, jedoch erst später. Und ein Drittel hält allerdings gar nichts davon.
Die Umfrage zeigt auch, wie sehr die Bundesbürger Bares schätzen. Fast 90 Prozent der Befragten gaben an, grundsätzlich Bargeld für die Einkäufe in den Geschäften zu nutzen. Ähnlich viele nehmen Münzen und Scheine mindestens einmal in der Woche zum Bezahlen in die Hand. Dagegen tut dies im Durchschnitt ein Drittel der Deutschen sogar täglich. Zwei Drittel der Befragten bezahlen mit ihrer Girokarte und geben die Geheimzahl ein, zur Kreditkarte greift ein Drittel. Jeweils ein Sechstel setzt auf die neue Art des kontaktlosen Bezahlens mit der Girokarte oder der Kreditkarte.
Dabei ist es nicht nur das Unbekannte, das gegen das Altbewährte verliert. Es bleiben vor allem Sicherheitsbedenken, die viele Kunden nach wie vor vom bargeldlosen Bezahlen mit mobilen Geräten wie dem Smartphone abhalten. In der Umfrage des Marktforschers sind durchschnittlich drei von vier Deutschen der Ansicht, dass mobile oder bargeldlose Zahlungen die Wahrscheinlichkeit erhöhen, Opfer von Betrug oder Diebstahl zu werden.
Und auch wenn Smartphones aus dem Leben vieler Bundesbürger inzwischen überhaupt nicht mehr wegzudenken sind, nutzen aktuell nur 4 Prozent der Deutschen diese Technik des mobilen Bezahlens. Rund ein Fünftel der Befragten hat kein Vertrauen in die Anbieter der mobilen Bezahlsysteme, ähnlich viele haben dagegen Angst, das Smartphone könnte dabei von einem Virus oder aber einer Schadsoftware befallen werden.
Laut der Umfrage könnte es sich jeder fünfte Nichtnutzer allerdings zumindest vorstellen, das Smartphone künftig irgendwann auch zum Bezahlen zu nutzen. Diese Kunden seien in der Hauptsache männlich, eher 18 bis 24 Jahre alt, arbeiteten häufig in Vollzeit und seien meist Single, haben die Fachleute von Yougov festgestellt. Für viele sei es zudem wichtig, dass ihre Arbeit zu einer besseren Welt beitrage. Etwa 40 Prozent der Angehörigen dieser Gruppe seien Kunde einer Sparkasse und gut 20 Prozent hätten ein Konto bei einer Volks- und Raiffeisenbank, gefolgt von 16 Prozent bei der ING Diba.
Auch die Gruppe der Befragten, die mobile Bezahlsysteme schon jetzt eher nutzt und dagegen Bargeld kaum zum Bezahlen der Einkäufe verwendet, verfügt offenbar über einige besondere Merkmale. Diese Verbraucher seien nicht gern allein, sondern träfen lieber Freunde.
Dabei stünden sie gern im Mittelpunkt einer größeren Gruppe und unterhielten diese mit Witzen und lustigen Anekdoten. Für die Studie wurde auf Daten zurückgegriffen, die sich aus repräsentativen Befragungen von rund 70.000 Deutschen ergeben haben.