So können Diesel-Fahrer ihren Kredit loswerden
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Wertverluste und drohende Fahrverbote: Immer mehr Dieselfahrer versuchen ihren Autokredit zu widerrufen – nicht nur bei VW. Bild: dpa
Während die Preise für gebrauchte Dieselfahrzeuge sinken, widerrufen immer mehr Autobesitzer ihre Kredite. Sie nutzen dafür eine Lücke im Widerrufsrecht.
Möglicherweise drohende Fahrverbote und der deutliche Wertverlust für gebrauchte Dieselfahrzeuge animieren offenbar eine ganze Reihe von Autofahrern, ihren Autokredit zu widerrufen. Wie der Verband der Banken der Automobilwirtschaft (BDA) am Dienstag auf seiner Jahrespressekonferenz auf Nachfrage berichtete, haben sich bislang rund 300 Kreditnehmer persönlich oder über Anwälte an die Autobanken gewandt, um entsprechende Ansprüche geltend zu machen. Weniger als 100 Fälle seien bislang vor Gericht gelandet. Es gebe bis jetzt 42 Urteile, lediglich vier seien zugunsten der Kläger ausgegangen. Der Verband räumte allerdings ein, dass die Banken sich in zahlreichen weiteren Fällen durch einen Vergleich mit den Klägern geeinigt hätten, so dass es gar nicht erst zu einer Gerichtsentscheidung kam.
Es geht bei diesen Klagen darum, dass die Kreditnehmer der Autobanken einen juristischen Kniff nutzen. In Deutschland ist es vorgeschrieben, dass ein Kreditinstitut den Kreditnehmer beim Abschluss eines Darlehensvertrags über sein Widerrufsrecht belehren muss. Passieren dabei irgendwelche Formfehler – und das kann offenbar sehr schnell passieren, weil die Rechtslage sehr unübersichtlich ist –, leiten Juristen daraus unter bestimmten Umständen eine Art ewiges Widerrufsrecht ab. Der Vertrag kann dann jedenfalls auch nach der vorgesehenen 14-tägigen Frist widerrufen werden. In Frage kommen Anwälten zufolge dabei Verträge, die nach dem 10. Juni 2010 abgeschlossen worden seien. Ähnliche Fälle gab es unter dem Schlagwort „Widerrufs-Joker“ in der Vergangenheit schon bei Immobilienkrediten. Bei den aktuellen Fällen handelt es sich offenbar nicht nur um Kredite, die für die Finanzierung von VW-Fahrzeugen aufgenommen wurden. 17 Fälle gibt es dem Verband zufolge beispielsweise bei Toyota in Deutschland.
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