https://www.faz.net/aktuell/finanzen/meine-finanzen/erbschaftsteuer-wirtschaftsweise-raet-zu-grundlegender-reform-18562941.html

„Umfassende Neuregelung“ : Wirtschaftsweise Monika Schnitzer rät zu grundlegender Erbschaftsteuerreform

  • Aktualisiert am

Monika Schnitzer führt den Sachverständigenrat, lehrt und forscht an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Bild: dpa

Die Münchener Volkswirtschaftsprofessorin hält die bestehende Regelung für „nicht wirklich plausibel“. Sie führe zu Ungerechtigkeit unter Erbenden und anderen Familien. Auch Firmenerben könnten Steuer zahlen, mit Stundungen.

          1 Min.

          Die Vorsitzende der Wirtschaftsweisen, Monika Schnitzer, dringt auf eine grundlegende Reform der Erbschaftssteuer. Eine umfassende Neuregelung sei „angezeigt“, sagte Schnitzer dem „Münchner Merkur“. Wer kein Haus erbe, müsse in Ballungsräumen wie München, Frankfurt oder Hamburg „sehr, sehr gut verdienen, um überhaupt die Chance auf ein Eigenheim zu haben“. Hauserben hätten demgegenüber „sehr viel bessere Startchancen“, auch, wenn sie Erbschaftsteuer zahlen müssten.

          Bei einer Neuregelung müssten künftig auch Firmenerben stärker zur Kasse gebeten werden, forderte die Ökonomin. Aktuell sei die Steuerlast bei der Vererbung eines Unternehmens „vergleichsweise gering“. Dagegen werde bei der Vererbung von Finanzanlagen, einer Oldtimer-Sammlung oder Kunst „ordentlich Erbschaftsteuer“ fällig. Diese Ungleichbehandlung sei „nicht wirklich plausibel“, bemängelte Schnitzer.

          Sie ging auch auf den oft vorgebrachten Einwand gegen eine höhere Besteuerung von Firmenerben ein, wonach ein Großteil des Vermögens in den Betrieben gebunden sei und nicht entnommen werden könne, ohne die Existenz der Unternehmen zu gefährden. Man „könnte hier sehr gut mit Stundungen arbeiten, bei denen die anfallende Erbschaftsteuer über mehrere Jahre aufgeteilt und abgezahlt“ werde.

          Eine solche Anpassung sei „vergleichsweise einfach umsetzbar und gerechter als die bestehende Regelung“, sagte die Vorsitzende des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.

          Weitere Themen

          Topmeldungen

          Mitglieder von Verdi und der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG während einer Demonstration in Leipzig.

          Lohnkonflikte : Verdi sucht Lösung, die EVG eher nicht

          Weil zwei Gewerkschaften auf einmal streiken, standen am Montag sowohl Nah- als auch Fernverkehr still. Bis Mittwoch könnte zumindest ein teilweiser Kompromiss gefunden werden.
          Israels Premierminister Benjamin Netanyahu nimmt an einer Abstimmung im israelischen Parlament teil.

          Nach heftigem Protest : Netanjahu setzt Justizreform vorerst aus

          Israels Ministerpräsident Netanjahu begründete die Aussetzung der Justizreform damit, dass er einen „Bürgerkrieg“ vermeiden wolle. Das Gesetzesvorhaben wird nun frühestens Ende April im Parlament zur Abstimmung vorgelegt.
          Migranten aus afrikanischen Ländern südlich der Sahara demonstrieren vor dem Sitz der Internationalen Organisation für Migration in Tunis.

          Migration nach Europa : Die Angst, dass Tunesien kollabiert

          Die Wirtschaftskrise in Tunesien verschärft sich. Aber Präsident Saïed unterschreibt einen Kreditvertrag mit dem Internationalen Währungsfonds nicht. Immer mehr Menschen verlassen das Land. In Europa wächst die Sorge.

          Newsletter

          Immer auf dem Laufenden Sie haben Post! Die wichtigsten Nachrichten direkt in Ihre Mailbox. Sie können bis zu 5 Newsletter gleichzeitig auswählen Es ist ein Fehler aufgetreten. Bitte versuchen Sie es erneut.
          Vielen Dank für Ihr Interesse an den F.A.Z.-Newslettern. Sie erhalten in wenigen Minuten eine E-Mail, um Ihre Newsletterbestellung zu bestätigen.