Wachsendes Paketgeschäft : Lieferdienste kommen kaum noch nach mit Bestellungen
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Die Vorweihnachtszeit ist keine normale Zeit für Paketboten. Bild: dpa
Mehr als 250 Päckchen am Tag, genervte Kunden und schwere Lieferungen: Paketzusteller arbeiten vor allem in der Vorweihnachtszeit im täglichen Ausnahmezustand – doch Abhilfe ist kaum in Sicht.
Bei den deutschen Lieferdiensten mangelt es vor allem im Weihnachtsgeschäft zunehmend an Personal für die Zustellung. In den kommenden Jahren könnten der Branche tausende Arbeitnehmer fehlen, um den stetig wachsenden Paketstrom bewältigen zu können, sagte Martin Frommhold, Sprecher von Hermes Europe, der Deutschen Presse-Agentur. „Der Arbeitsmarkt ist ziemlich abgegrast.“
Bundesweit sind im Moment rund 8,5 Millionen Pakete am Tag unterwegs, die allein nur die Deutsche Post-Tochter DHL transportiert. Das sind fast vier Millionen mehr als in ruhigeren Zeiten. Und die Zahlen wachsen durch den rasant zunehmenden Internethandel jedes Jahr weiter.
Die DHL-Konkurrenten DPD und Hermes haben in der Vorweihnachtszeit nach eigenen Angaben bundesweit jeweils mehr als zwei Millionen Pakete täglich ausgeliefert. „Dieser Allzeitrekord steht exemplarisch für das beste Weihnachtsgeschäft der Unternehmensgeschichte“, sagt DPD-Sprecher Frank Vergien. „In der Spitze verzeichnet DPD dann rund 50 Prozent mehr Zustellungen als an einem durchschnittlichen Tag des Jahres.“
„Wenn sich jemand aussuchen kann, ob er für knapp neun Euro Pakete ausfährt, oder für ein Sicherheitsunternehmen nachts ein Kaufhaus bewacht, dem fällt die Wahl nicht schwer." "In der Branche herrscht jetzt zum Weihnachtsgeschäft in ganz Deutschland ein Riesenpersonalmangel", sagt auch der Sekretär für den Bereich Post und Logistik bei der Gewerkschaft Verdi Niedersachsen/Bremen, Thomas Warner. „Selbst die Zeitarbeit-Firmen haben kaum noch Leute, um den Bedarf zu decken."
Für viele Werkvertragsarbeiter bedeute das häufig einen Zehn-Stunden-Tag bei sechs Tagen die Woche .Eine Strategie gibt es laut Hermes-Sprecher Frommhold nicht. „Auf lange Sicht bräuchte es wohl eine bessere Bezahlung." Das sei jedoch angesichts der niedrigen Preise in der Branche kaum möglich.