Markteinblick : Deutsche-Bank-Verlust drückt Europas Börsen ins Minus
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Eine enttäuschende Jahresbilanz der Deutschen Bank sorgt am deutschen Aktienmarkt zum Wochenauftakt für einen Stimmungsdämpfer. Am Schluss verlor der deutsche Leitindex Dax knapp 0,3 Prozent auf 9716 Punkte.
Ein Milliardenverlust der Deutschen Bank hat dem Höhenflug der europäischen Aktienbörsen am Montag ein vorläufiges Ende gesetzt. „Noch sorgenvoller als der Blick zurück stimmt die Investoren der Ausblick“, sagte Jens Klatt, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses FXCM. „Selbst nach zwei Jahren Aufräumen bleiben die Dauerbaustellen bestehend aus Altlasten, Skandalen und Rechtstreitigkeiten wohl auch 2014 bestehen.“ Die Deutsche Bank schrieb im vierten Quartal 2013 einen Vorsteuerverlust von 1,15 Milliarden Euro. Im Gesamtjahr reichte es zwar noch für einen Gewinn von 2,07 Milliarden Euro - das ist aber nur etwa halb so viel wie von Analysten erwartet. Darüber hinaus äußerten sich die Vorstandschefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen zurückhaltend über die Geschäftsaussichten für 2014. Die Papiere des deutschen Branchenprimus brachen daraufhin um bis zu 6,1 Prozent ein und schlossen 5,4 Prozent im Minus bei 37,21 Euro. Der Sektorindex für die europäischen Bankenwerte verlor 1,2 Prozent.
Der Dax verabschiedete sich mit einem Minus von 0,3 Prozent bei 9715,90 Punkten in den Feierabend. Der EuroStoxx50 büßte 0,1 Prozent auf 3150,67 Zähler ein. Die Wall Street blieb am Montag wegen eines Feiertages geschlossen. „Es wäre folgerichtig, von Banken wie Barclays oder Royal Bank of Scotland (RBS) ebenfalls eine schwache Geschäftsentwicklung zu erwarten“, sagte Analyst Gary Greenwood von Shore Capital. Deren Aktien gaben zwei und 1,3 Prozent nach. Commerzbank rutschten unter die charttechnisch wichtige Marke von 13 Euro und schlossen 4,5 Prozent tiefer bei 12,94 Euro.
Aareal Bank verloren 2,5 Prozent. Die österreichische Erste Bank büßte 2,1 Prozent ein und die italienische Unicredit gab 0,8 Prozent nach. Trotz enttäuschender Geschäftszahlen einiger großer europäischer Firmen wie Deutsche Bank oder Royal Dutch Shell erwarteten die Analysten von Goldman Sachs für die Bilanzsaison insgesamt eher positive Überraschungen. „Ein Großteil davon geht darauf zurück, dass die Markterwartungen an die Ergebnisse deutlich gesenkt wurden, während das konjunkturelle Umfeld weitgehend unverändert geblieben ist.“
Auf der Gewinnerseite des deutschen Aktienmarktes standen RWE und E.ON, die jeweils etwa 0,6 Prozent zulegten. Börsianer verwiesen auf die Pläne zur Reduzierung der Ökostromförderung. Bereits am Mittwoch will das Bundeskabinett Eckpunkte für ein verschärftes Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) beschließen, das ab August in Kraft treten soll. Die Aktien des Windturbinenbauers Nordex brachen daraufhin um 5,7 Prozent ein. Ein Teil davon gehe aber auf Gewinnmitnahmen zurück, betonten Aktienhändler. Nordex hatten ihren Kurs 2013 mehr als verdreifacht. Im EuroStoxx50 gehörte Anheuser-Busch InBev zu den Favoriten. Die weltgrößte Brauerei, zu dessen Marken unter anderem Beck’s, Corona und Budweiser gehören, kauft für 5,8 Milliarden Dollar den südkoreanischen Branchenführer Oriental Brewery von den Finanzinvestoren Affinity Equity Partners und KKR zurück. InBev-Aktien gewannen an der Brüsseler Börse 1,3 Prozent. Unterdessen brachen Peugeot Citroen um gut elf Prozent ein. Einem Insider zufolge hat der Verwaltungsrat der geplanten milliardenschweren Kapitalerhöhung grünes Licht gegeben. In deren Rahmen will sich die französische Regierung und der chinesische Partner Dongfeng an dem schwächelnden Autobauer beteiligen. Dieser hatte 2013 so wenig Fahrzeuge abgesetzt wie zuletzt vor 20 Jahren.