Marktbericht : Dax unverändert - Ausverkauf bei Euro und Rohstoffen
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Trotz mehrerer überaus positiv interpretierter Quartalsbilanzen hat der Dax am Donnerstag kaum verändert geschlossen. Reduzierte Zinsphantasie führt beim Euro und bei den Rohstoffen zu deutlichen Preis- und Kurskorrekturen.
Trotz mehrerer überaus positiv interpretierter Quartalsbilanzen hat der Dax am Donnerstag kaum verändert geschlossen. Vor allem Konjunkturdaten enttäuschten die Anleger, so dass der Leitindex nur um minimale 0,04 Prozent auf 7.376,96 Punkte zulegte. Der MDax hingegen verlor 0,37 Prozent auf 10.541,15 Punkte und der TecDax sank um 0,33 Prozent auf 914,87 Punkte. Wie erwartet war der Leitzins in Europa unverändert beibehalten worden. EZB-Chef Jean- Claude Trichet gab allerdings keinen Hinweis auf eine mögliche Zinserhöhung im Juni.
„Die Berichtssaison läuft zwar weiter sehr gut, aber die Kernfrage lautet nun: 'Kann es noch besser werden?'„, sagte Chefhändler Matthias Jasper von der WGZ Bank. Am Markt herrsche derzeit erhöhte Vorsicht, die Stimmung habe sich kurzfristig stark eingetrübt. In den Vereinigten Staaten hatten weitere Daten zum Arbeitsmarkt enttäuscht und auch in Deutschland meldete das Wirtschaftsministerium nun einen überraschend starken Auftragsrückgang der deutschen Industrie.
Die unerwartet schwachen Zahlen vom amerikanischen Arbeitsmarkt haben am Donnerstag die Aktienkurse an der Wall Street sinken lassen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte fiel um 1,1 Prozent auf 12.584 Punkte. Der breiter gefasste S&P 500 gab 0,9 Prozent auf 1335 Zähler nach. Der Index der Technologiebörse Nasdaq rutschte um 0,5 Prozent auf 2814 Stellen ab.
Klarer Favorit im Dax waren nach Zahlenvorlage die Aktien von Adidas, die um 7,25 Prozent auf 53,50 Euro in die Höhe schnellten. Europas größter Sportartikelhersteller hatte nach einem starken Jahresauftakt seine Umsatzprognose erhöht. Die bereits am Vorabend bekannt gegebenen Zahlen der Fluggesellschaft Lufthansa fielen gemischt aus. Dennoch stiegen die Titel dank des gesunkenen Ölpreises um 1,21 Prozent auf 14,67 Euro.
Die Anteilsscheine von Beiersdorf aber gaben um minimale 0,07 Prozent nach auf 43,895 Euro. Der Umbau des Pflegegeschäfts hinterließ beim Konsumgüterkonzern und Nivea-Produzenten im ersten Quartal Spuren, doch insgesamt fielen die Quartalszahlen laut Händlern besser als erwartet aus. Der Baustoffkonzern HeidelbergCement konnte im Auftaktquartal 2011 zwar seinen Erholungskurs fortsetzen und den Markt ebenfalls positiv überraschen, doch litt das Papier Börsianern zufolge unter Aussagen des Konkurrenten Lafarge. Der französische Wettbewerber senkte nach einem Gewinnrückgang im abgelaufenen Quartal seine Jahresprognose für die weltweite Zementnachfrage. Die HeidelbergCement-Aktien fielen um 2,54 Prozent auf 49,07 Euro.
Der EuroStoxx 50 sank um 0,86 Prozent auf 2:926,54 Punkte. Auch in Paris und London verbuchten die Leitindizes Verluste. In New York stand der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss etwa 0,4 Prozent im Minus.
Am Rentenmarkt stieg die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 3,12 (Mittwoch: 3,09) Prozent. Der Rentenindex Rex sank um 0,14 Prozent auf 121,28 Punkte. Der Bund Future aber stieg um 0,52 Prozent auf 123,12 Punkte.
Reduzierte Zinsphantasie - Euro korrigiert gegen den Dollar
Der Euro hat am Donnerstag nach der EZB-Zinsentscheidung und dem unerwarteten Rückgang beim Auftragseingang in der deutschen Industrie deutliche Verluste gegenüber dem Dollar verzeichnet. Im Fokus des Marktes standen die Äußerungen des EZB- Präsidenten Jean-Claude Trichet nach der Entscheidung des Zentralbankrats der Europäischen Zentralbank, den Leitzins unverändert bei 1,25 Prozent zu belassen. Trichet vermied auf der nachfolgenden Pressekonferenz den Ausdruck „starke Wachsamkeit“, sagte aber, die EZB werde die aufwärts gerichteten Inflationsrisiken „sehr genau“ verfolgen. Damit signalisierte er, dass die Währungshüter wohl bis nach Juni warten werden, bevor sie die Zinsen erneut anheben.