
Rüstung und ESG-Ziele : Panzer sind nachhaltig
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Bild: Picture Alliance
Europa diskutiert immer noch, ob Rüstungskonzerne diskriminiert werden sollen. Das ist nicht nur empörend – es lehrt auch einiges über den Umgang mit Werten in der EU.
Der Fall wäre zum Lachen, wenn er dem Land nicht in Wahrheit so große Sorgen machen müsste. Da liefert Europa zur Verteidigung der freiheitlichen Lebensweise Panzer an die Ukraine. Die Ersatzbeschaffung wird beeinträchtigt, weil kaum noch jemand dem Hersteller Kredit geben will – und in der EU gibt es immer noch Politiker, die das gut finden. Immer noch wird in der EU darüber diskutiert, ob Rüstungsunternehmen als „sozial nachhaltig“ gelten sollen oder ob die Politik lieber ihre Finanzierung diskriminiert.
Da kann man sich natürlich über die Doppelmoral der Politik empören: einerseits die Produkte gerne bestellen, andererseits aber über die Finanzierung der Firmen immer noch die Nase rümpfen. Doch diese berechtigte Empörung kann nur der erste Schritt sein zu einer besseren Erkenntnis: davon, wie verkorkst die ganze Idee von Grund auf ist.
Die Werte ändern sich schneller, als die Politik hinterher kommt
Jahrelang streitet die EU darüber, was gute Investitionen und was schlechte Investitionen sein sollen. Darf Kernkraft als grüne Energie gelten? Ist das eine Bauunternehmen besser als das andere – und warum? Und während alle noch über die Details streiten, bewegt sich die Welt weiter, und eine der zentralen Einstufungen dreht sich fundamental, und zwar schneller, als es die handelnden Akteure bemerken.
Es wird nicht der einzige Fall bleiben. Kaum wird die EU mit ihrer sogenannten „Taxonomie“ fertig sein, schon werden die nächsten Festlegungen veraltet sein. Denn die Werte ändern sich schneller, als die Politik hinterherkommt. Gut so!
In einer offenen, pluralistischen Gesellschaft geht der richtige Weg so: Der Staat definiert, was erlaubt ist und was verboten. Alle weiteren Moralfragen überlässt er der Gesellschaft. Investoren können gut selbst entscheiden, wem sie ihr Geld geben wollen und wem nicht. Auf diese Weise können ganz unterschiedliche Werte ihren Ausdruck finden, und wenn sie sich verändern, kann jeder darauf schnell reagieren.
Es ist ausgerechnet die Verteidigung der westlichen Werte, die gerade transparent macht, wie man diese Werte am besten lebt.