
Kommentar : Die nächste Börsenfusion
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Wenn Deutsche Börse und LSE fusionieren, sollte klar sein: Der Hauptsitz kann nur in Frankfurt sein. Sonst wäre der Preis zu hoch.
Carsten Kengeter will die Deutsche Börse in allen Geschäftsbereichen an die Weltspitze führen. Der neue Vorstandsvorsitzende lässt kaum eine Gelegenheit aus, um dieses Ziel zu betonen.
Nun soll ein Zusammenschluss mit der Londoner Börse die Deutsche Börse diesem Ziel vor allem im Aktienhandel näherbringen. Doch der Preis dafür ist hoch. Zu kaum einem Zeitpunkt in den vergangenen Jahren war die Bewertungsrelation zwischen Deutscher Börse und der London Stock Exchange so ungünstig für die deutsche Seite wie jetzt. Noch bleibt eine Mehrheit von 54 zu 46 Prozent, die muss am Ende der Verhandlungen auch stehen.
Klar sollte sein, dass die neue Börse ihren Hauptsitz nur in Frankfurt haben kann, auch der Vorstandsvorsitzende sollte von der Deutschen Börse kommen. In allen anderen Fällen wäre der Preis aus Sicht des Finanzplatzes Frankfurt für den Zusammenschluss zu hoch.
Die Deutsche Börse ist seit Jahren die führende europäische Börse. London ist nur im Aktienhandel und den Börsengängen stark, hat aber viel mehr Liquidität. Die Deutsche Börse sollte sich ihre führende europäische Rolle im Übermut einer Großfusionen nicht nehmen lassen.