Warum Anleger vor Knorr-Bremse zurückschrecken
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Arbeiterin in einer Fabrik von Knorr-Bremse in Aldersbach Bild: © 2018 Bloomberg Finance LP
Knorr-Bremse hatte Interesse daran, den Automobilzulieferer Hella zu kaufen. Von dieser Schnapsidee hat sich die Aktie heute noch nicht erholt. Gelingt es dem Chef des Unternehmens, verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen?
Die Börse verzeiht nur langsam. Noch immer haben die Investoren des Nutzfahrzeug- und Zugzulieferers Knorr-Bremse nicht verwunden, was der neue Vorstandsvorsitzende Jan Mrosik mit einer schockierenden Nachricht Ende Juni losgetreten hatte: Das M-Dax-Unternehmen bekundete ganz offiziell ein Interesse an dem Autozulieferer und Leuchtenhersteller Hella; Kaufpreis so um die 7 Milliarden Euro, unpassend für den potentiellen Käufer, ohne Verbundvorteile, strategische Perspektiven, geschweige denn Sinnhaftigkeit. In Minuten rauschte der Aktienkurs nach unten. Über einige Tage summierte sich der Kursverlust auf 20 Prozent.
Die Anleger wussten sofort: Ein derartiger Zukauf ist eine Schnapsidee. Der Vorstand benötigte für diese Erkenntnis eine Woche. Am 7. Juli kam die Botschaft, dass man einen Erwerb nicht weiter verfolge. Vergangene Woche waren sich der französische Autozulieferer Faurecia und Hella mit einem Kaufwert von 6,8 Milliarden Euro handelseinig geworden. Knorr-Bremse in München aber leidet unverändert an einer Kursschwäche und unter dem verspielten Vertrauen eines in Akquisitionsfragen nicht trittsicheren Vorstandes. Der Eindruck hat sich festgesetzt, dass Größe vor Risiko geht.
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