Ausbau im Zahlungsverkehr : Kaja Lehr geht von Paypal zu JP Morgan
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Unter Banken in Frankfurt Bild: Lucas Bäuml
Im Euro-Clearing ist JP Morgan hinter Deutsche Bank und Citigroup erst auf Rang drei. Mit KYC-Prüfungen über die Blockchain und personellen Neuzugängen greift die US-Bank nun an.
Die amerikanische Bank JP Morgan hat sich im Zahlungsverkehr mit Katja Lehr verstärkt. Lehr, die in den 1990er- und 2000er-Jahren fast 15 Jahre für die Dresdner Bank tätig war, kommt von Paypal in San José (Kalifornien) zurück nach Frankfurt und leitet nun für JP Morgans deutsche Tochtergesellschaft das europäische Team für Zahlungslösungen. Lehr soll dem Vernehmen nach programmierbare Zahlungslösungen verstärkt in lokale Märkte bringen und die Option von Überweisungen in Sekundenschnelle (instant payments) für Unternehmenskunden forcieren.
JP Morgan hat 2022 seine drei europäischen Tochtergesellschaften in Frankfurt fusioniert. Durch den Zusammenschluss wuchs die Bilanzsumme auf rund 400 Milliarden Euro. Damit liegt die JP Morgan SE unter den deutschen Banken zwischen Commerzbank und Unicredit auf Rang fünf. Größtes Geschäftsfeld ist der Wertpapierhandel, gefolgt von Investmentbanking, Wertpapierdienstleistungen und eben Zahlungsverkehr.
JP Morgan mit Personaloffensive
Anders als die ersten beiden Sparten liefert der Zahlungsverkehr eher niedrige, aber stabile Erträge. JP Morgan investiert hier im Konzern viele Milliarden. Das Kalkül dahinter: Traditionell ist man stark im Zahlungsverkehr mit Banken als größter Dollar-Clearer. Im Euro-Clearing liegt JP Morgan hinter Deutsche Bank und Citigroup auf Rang drei und versucht sich vor allem für asiatische Banken als Eintrittstor in den Euroraum zu positionieren.
Marktanteile gewinnen will JP Morgan auch mit neuen Technologien wie der Blockchain, über die sich etwa die für Banken mit viel Aufwand verbundenen Geldwäscheprüfungen (KYC) automatisch organisieren und Informationen unter mehreren Banken im Netzwerk austauschen lassen. Die Verpflichtung von Lehr und in diesem Jahr zuvor schon von Tilmann Dengler, der von der Deutschen Bank kam, zeigen, dass JP Morgan auch personell in die Offensive geht.