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Größte US-Bank : JP Morgan wird fünftgrößte Bank in Deutschland

Jamie Dimon ist der Vorstandsvorsitzende von JP Morgan Bild: Reuters

Die größte amerikanische Bank fasst ihr Europa-Geschäft in Frankfurt zusammen. Warum die Zahlen die Mainmetropole noch nicht zum großen Brexit-Gewinner machen.

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          Der Vorgang ist eher technisch, die Auswirkung für den Finanzplatz Frankfurt aber doch erheblich: Die größte amerikanische Bank JP Morgan fasst weite Teile ihres Geschäfts in Europa zu einer rechtlichen Einheit zusammen, die ihren Sitz in Frankfurt hat. Dadurch entsteht die fünftgrößte deutsche Bank mit einer Kapitalbasis von 34 Milliarden Euro, wie das Institut am Montag mitteilte. Die neu geschaffene JP Morgan SE gehöre zudem zu den 20 bedeutendsten Banken in der Europäischen Union (EU) und werde direkt von der Europäischen Zentralbank (EZB) beaufsichtigt, teilte JP Morgan weiter mit.

          Tim Kanning
          Redakteur in der Wirtschaft.

          Der Schritt ist eine Folge des Brexits. Nach dem Ausscheiden Großbritanniens aus der EU müssen viele internationale Großbanken, die ihr Europa-Geschäft bislang aus London steuerten, ihre Einheiten in der verbleibenden Staatengemeinschaft stärken. Nur so können sie noch den europäischen Binnenmarkt bedienen. JP Morgan setzt dabei grundsätzlich darauf, das Geschäft von mehreren Standorten in der EU zu betreiben. Durch die Zusammenführung der Geschäfte in eine Einheit will die Bank ihren EU-Kunden nun aber vereinfachte Strukturen bieten und das Geschäft mit ihnen besser skalieren und mit mehr Kapital unterlegen können, wie es in der Mitteilung hieß.

          Frankfurt und Paris halten sich die Waage

          Ungeachtet der rechtlichen Verschmelzung will die Bank allerdings daran festhalten, ihr Europa-Geschäft von verschiedenen Standorten zu betreiben. Der Vorgang soll nicht dazu führen, dass Mitarbeiter ihre bisherigen Einsatzorte wechseln müssen. Insofern taugt der Schritt nur bedingt als Beleg dafür, dass Frankfurt der größte Brexit-Gewinner sein könnte. De facto sollen bis Ende des Jahres in Frankfurt und Paris gleichermaßen 700 bis 800 Mitarbeiter der JP Morgan SE sitzen. Die französische Hauptstadt hat vor allem das Wertpapierhandelszentrum der amerikanischen Großbank ergattert, das im vorigen Sommer mit einigem Bohei, Staatschef Emmanuel Macron und JP-Morgan-Chef Jamie Dimon eröffnet worden war. Die übrigen der 4000 Mitarbeiter der neuen Rechtseinheit sitzen auf insgesamt 15 Standorten in Europa verteilt.

          Vorstandsvorsitzender der neuen JP Morgan SE ist Stefan Behr, der bislang die für Deutschland zuständige JP Morgan AG geleitet hat. Stefan Povaly bleibt für das Deutschland-Geschäft zuständig. Und Dorothee Blessing, die lange das bekannte Gesicht der amerikanischen Großbank in Deutschland war, leitet schon seit einiger Zeit das Investmentbanking des Instituts in ganz Europa. Im Geschäft mit herkömmlichen Privatkunden ist die Bank hierzulande nicht tätig. Für besonders reiche Kunden bietet sie aber eine Vermögensverwaltung. In erster Linie ist sie in Deutschland aber als Investmentbank und für Unternehmenskunden tätig. Zunehmend bemüht sie sich dabei auch um den Mittelstand und wildert im Beritt heimischer Häuser wie der Deutschen Bank, der Commerzbank und den Landesbanken.

          Im Rahmen des Verschmelzungsprozesses seien die Luxemburger und die irischen Einheiten zunächst in der deutschen JP Morgan AG, die nun zu einer europäischen Societas Europaea (SE) umgewandelt wurde.

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