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EZB hat nachgezählt : Jede vierte Bank ist seit der Finanzkrise verschwunden

Seit der Finanzkrise sind 36.902 Bankfilialen im Euroraum verschwunden. Bild: Reuters

Banken im Umbruch: Seit dem Zusammenbruch von Lehman Brothers ist die Zahl der Geldhäuser stark gesunken. Das ist nicht das einzige, was sich geändert hat.

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          Seit der Finanzkrise ist die Zahl der Banken in der Europäischen Währungsunion um 25 Prozent auf 5073 Institute zurückgegangen. Das teilte die Europäische Zentralbank (EZB) an diesem Montag in einem Bericht zu den Finanzstrukturen des Euroraums mit. Auf einer konsolidierten Basis, also auf Konzernebene hat sich die Zahl während dieser Zeit um 21 Prozent auf 2290 Banken verringert.

          Markus Frühauf
          Redakteur in der Wirtschaft.

          Ähnlich groß sind die Zahlen zur Schließungen von Filialen: Seit der Finanzkrise, die im September 2008 mit dem Zusammenbruch der amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers eskaliert war, sind 36.902 Filialen im Euroraum verschwunden. Das ist ein Rückgang von einem Fünftel. Im Jahr 2016 haben die Banken 6939 Filialen geschlossen.

          Bankbilanzen stark geschrumpft

          Im Vergleich zu anderen Euroländern wird die deutsche Bevölkerung mit Bankdienstleistungen in Filialen zwar weiterhin gut versorgt, aber keineswegs üppig. Auf 2575 Einwohner kommt eine Bankfiliale. In den Niederlanden teilen sich 10.173 Bürger eine Filiale. Allerdings müssen sich in Spanien, Italien, Frankreich oder Österreich noch weniger Einwohner als hierzulande eine Filiale teilen.

          Der Schnitt liegt im Euroraum bei 2278 Einwohner je Filiale. Im Jahr 2008 waren es noch 1731 Bürger. Unter diesem Wert liegt noch immer Spanien, während in Frankreich auf eine Filiale weniger als 1800 Einwohner kommen. Die meisten Filialschließungen gab es nach EZB-Angaben seit dem Jahr 2008 in Spanien. Aber auch Deutschland, Frankreich, Italien und die Niederlande hätten zu dem Rückgang beigetragen.

          Auffallend in der EZB-Statistik ist auch die Schrumpfung der Bankbilanzen. Ende 2016 beliefen sich die Bilanzsummen aller Banken in der Währungsunion zusammen auf 24,2 Billionen Euro. Damit verringerten die Institute seit der Finanzkrise ihr Geschäftsvolumen um 14 Prozent. Deutschland und Frankreich haben mit einer aggregierten Bilanzsumme von je rund 7 Billionen Euro die größten Bankensysteme.

          In der Ertragsstärke schneiden deutsche Banken aber unterdurchschnittlich ab: Sie mussten 2016 mehr als 70 Cent aufwenden, um einen Euro zu verdienen. Der Mittelwert im Euroraum liegt bei 58 Cent. Italiens Banken sind ähnlich ineffizient, französische Institute liegen knapp unter 70 Cent. Im Euroraum waren Ende 2016 notleidende Kredite zu 50 Prozent mit Rückstellungen abgedeckt.

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