Jahrhundertfund : Ein Diamant, so groß wie ein Tennisball
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Bild: AFP
Eine speziell installierte Röntgenanlage hat in Botswana den zweitgrößten Diamanten der Welt aufgespürt. Nun wird über seinen Wert spekuliert.
Es ist ein Jahrhundertfund: In einem Bergwerk in Botswana hat der kanadische Förderer Lucara Diamond jetzt einen 1111 Karat schweren Diamanten aufgespürt. Wie der Minenkonzern mitteilte, misst der Stein 65 mal 56 mal 40 Millimeter und ist damit fast so groß wie ein Tennisball. Seit der Entdeckung des berühmten Cullinan-Diamanten im Jahr 1905 wurde kein größerer Diamant gefunden. Der Cullinan-Diamant stammt aus der gleichnamigen Mine in Südafrika. Er wog damals 3106 Karat und schmückt seit dem Schliff die Kronjuwelen der britischen Königin.
„Die Bedeutung eines solchen Fundes von mehr als 1000 Karat kann man gar nicht überschätzen“, sagte Lucara-Chef William Lamb. Eine vor kurzem in der Karowe-Mine installierte spezielle Röntgenanlage habe das Riesenstück aufgespürt. Dank dieser Investition habe man aus der gleichen Mine auch noch zwei weiße Diamanten mit einem Gewicht von 813 und 374 Karat zutage gebracht. Nach der Reinigung könnten sich diese Angaben jedoch noch ändern.
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Mehr erfahrenBotswana ist als Fundort besonders großer und kostbarer Diamanten bekannt. Lucara hat die Karowe-Grube 2010 übernommen und liegt in einem Dauerwettstreit mit dem Rivalen Gem Diamonds, der aus der ebenfalls in Botswana gelegenen Letseng-Mine immer wieder Sensationsfunde meldet. Besonders wertvolle Diamanten stammen nur aus wenigen Bergwerken auf der Welt, die mittlerweile von kleineren Förderern betrieben werden.
Die Marktführer De Beers oder Alrosa konzentrieren sich darauf, große Mengen zu fördern. De Beers hat deswegen beispielsweise die Cullinan-Mine an den Förderer Petra Diamonds verkauft. Ein blauer Diamant aus dieser Mine wurde in der vergangenen Woche zum Rekordpreis von 48,5 Millionen Dollar an einen chinesischen Sammler versteigert.
Viel wird jetzt über den Wert des neuen Riesendiamanten spekuliert. Er gehört den Angaben zufolge zu den sogenannten Typ-IIa-Diamanten, die zu den reinsten 1 bis 2 Prozent aller Diamanten gehören. „Der Wert hängt aber noch von vielen anderen Kriterien wie Farbe und Schliff ab“, sagte Edward Sterck, Diamantenfachmann bei BMO Capital Markets. Lucara habe im Juli einen 342 Karat schweren Diamanten des gleichen Typs für 20,6 Millionen Dollar oder 60000 Dollar je Karat verkauft.
Insgesamt ist die Stimmung in der Diamantenbranche gedrückt, weil die Preise sowohl für Roh- als auch für geschliffene Diamanten gesunken sind. Außergewöhnlich große oder farbige Diamanten indes erfreuen sich weiterhin hoher Nachfrage. Sie werden wie Kunstwerke gehandelt. Der Aktienkurs von Lucara kletterte nach der Mitteilung am Donnerstag kurzzeitig um ein Drittel in die Höhe.