Italienische Anleihen sind gefragt wie lange nicht
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Sie hat den ersten Test am Anleihemarkt bestanden: Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni Bild: AP
Während die Renditen der Bundesanleihen steigen, setzen die Anleger auf die höheren Zinsen in Peripherie-Ländern wie Italien. Sie haben auch weniger Angst vor Giorgia Meloni als zuvor. Doch wie lange dauert die Rally?
Die Zinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) steigen und steigen, ein Ende ist bisher nicht in Sicht. Doch was passiert in Ländern wie dem hochverschuldeten Italien oder anderen Staaten, die von Investoren gerne zur „Peripherie“ gerechnet werden? Die Zinsen fallen seit mehr als einem Monat. Die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihe Italiens („BTP“) notiert heute unter 4 Prozent, nachdem sie Mitte Oktober noch bei 4,8 Prozent lag. Im November könnten die italienischen Staatsanleihen die stärksten Kursgewinne seit fast drei Jahren erzielen, erwarten verschiedene Analysten.
Diese vermeintlich verkehrte Welt erklärt sich so: Staatsanleihen von nicht gerade supersoliden Ländern sind derzeit wieder „in“, weil sie eine höhere Rendite aufweisen – bei einem Risiko, das in den Augen der Anleger als vertretbar gilt. Bei Italien kommt hinzu, dass die EZB mit ihren Stützungskäufen weiter großzügig ist. So ergibt sich im Euroraum ein gegensätzliches Bild: Während in Deutschland die Zinsen der zehnjährigen Bundesanleihe das negative Territorium verlassen haben und kürzlich erstmals seit längerem wieder die Grenze von 2 Prozent durchstießen, ist Italien in der Gegenrichtung unterwegs: Die Rendite der BTP verlor seit ihrem Neun-Jahres-Hoch im September mehr als einen Prozentpunkt. Logischerweise schrumpft damit auch der Zinsabstand („Spread“), den jede italienische Regierung so beobachtet wie ein Seismologe die Richter-Skala, nämlich ständig: Der Spread ist nun wieder bei 190 Punkten angekommen und bewegt sich damit auf ein Niveau zu, das während der Regierung von Mario Draghi herrschte.
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