Interview : „Hedge Fonds bringen in schwierigen Märkten stabile Erträge“
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Urs Spörri kennt sich mit Hedge Fonds aus Bild: RMF
Hedge Fonds gelten zunehmend als Alternative zur Aktie. FAZ.NET unterhielt sich mit Urs Spörri, Principal der Schweizerischen R.M.F. Investment Group, über diese Anlageklasse.
Das Jahr 2000 hat viele Anleger aus ihren Träumen geholt. Nicht nur die Privatanleger, sondern auch die institutionellen Investoren hatten sich von den vorhergehenden Jahren geradezu verwöhnen lassen: Stiegen doch die Börsen mit zweistelligen Zuwachsraten förmlich in den Himmel. Einzelne Sektoren und Aktien geradezu komentenhaft. Mit den - zumindest teilweise drastischen - Korrekturen im vergangenen Jahr fielen viele Luftschlösser in sich zusammen.
Der unsichere Ausblick auf die Zukunft bringt nun viele dazu, sich nach Anlagealternativen umzusehen. Immer mehr geraten dabei auch die einst so geschmähten Hedge Fonds wieder ins Blickfeld. FAZ.NET unterhielt sich mit Urs Spörri, Principal der Schweizerischen R.M.F. Investment Group, über Chancen und Risiken dieser Anlageklasse.
Herr Spörri, wie würden sie einen Hedge Fonds definieren?
Zunächst einmal kann man sich anschauen, welche Merkmale traditionelle Pensionskassen und Anlagefonds haben. So sind ihre Anlagepolitik und die verwendbaren Finanzinstrumente durch gesetzliche Vorschriften eingeschränkt. Die Anlagestrategie sieht nur „Kaufen und Halten“ vor und ist mittelfristig ausgerichtet. Die Erträge hängen von der Anlagekategorie und der Marktentwicklung ab. Dabei ist die Korrelation zwischen den traditionellen Investments hoch. Das heißt, steigen beispielsweise die Aktien, so ziehen auch die Bonds an und umgekehrt. Der Ertrag wird an einer Benchmark - oft einem Index - gemessen.
Ist das bei Hedge Fonds nicht so?
Nein. Denn ihre Anlagestrategie und die verwendeten Instrumente unterliegen keinerlei Restriktionen. Jeder einzelne Fonds hat seine eigene Philosophie. Damit hängen die Erträge weitgehend vom Know How der Manager ab. Ihre Ertragsziele richten sich nicht nach Vorgaben oder der Entwicklung des Marktes, sondern sie sind absolut. Die Manager wollen auch bei volatilen oder fallenden Märkten Geld verdienen - und können das auch. So sind die Erträge relativ wenig mit den herkömmlichen Anlageformen korreliert.
Wie verdienen dann die Hede Fonds ihr Geld?
Da gibt es unterschiedliche Ansätze. Einmal haben wir die Equity Hedge Strategie. Das sind gewissermaßen die Turbos der Hedge Fonds. Sie erzielen in Märkten, die sich bewegen, überdurchschnittliche Erträge. So haben zum Beispiel die „Short Sellers“ im vergangen Jahr glänzend verdient. Ferner gibt es die Relative Value Strategie und den sogenannten „Event Driven“ Ansatz. Beide nützen Marktineffizienzen aus, um Gewinne zu erzielen. Ihre Erträge sind nicht zu extrem, allerdings sind sie beständig. Die Global Macro Fonds versuchen volkswirtschaftliche Ungleichgewichte zu nutzen. Allerdings sind ihre Erträge ziemlich volatil. Als letztes haben wir die CTA's. Das sind Profis, die mit komplexen Handelsmodellen vor allem im Futures-Handel aktiv sind. In bestimmten Marktphasen sind sie recht erfolgreich.
Das klingt ziemlich kompliziert. Da bringt's wohl eine gesunde Mischung aus den verschiedenen Ansätzen?
Ganz genau. Das ist unser Job hier bei R.M.F. Auch wenn wir einige Jahre selbst als Hedge Fonds Manager tätig waren, sind wir hier kein Hedge Fonds mehr, sondern verwalten „Funds of Funds“ auf Hedge-Fonds-Basis und beraten unsere Kunden bei der Zusammenstellung von Hedge-Fonds-Portfolios. Um einen hohen Ertrag zu erzielen, müssen Equity-Hedge-Strategien und Relative Value Fonds übergewichtet, Event Driven und Macro Fonds sollten dagegen eher untergewichtet werden. Damit in einem Portfolio das Risiko und die Korrelation mit den Märkten vermindert werden, sollte der Investor Relative Value und Managed Futures übergewichten, dagegen Equity Hedge und Macro Fonds untergewichten.