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Deutsche Bank : Steckt hinter dem Kurssturz ein einzelner Swap-Trade?

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Bild: Reuters

Finanzaufseher vermuten, dass hinter den Turbulenzen der Deutsche-Bank-Aktie am vergangenen Freitag eine Transaktion mit nachrangigen Anleihen steckt. Wer die Transaktion ausgeführt hat, ist noch unklar.

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          Die Aufsichtsbehörden vermuten, dass eine Transaktion mit Credit Default Swaps (CDS) auf nachrangige Anleihen in Höhe von rund 5 Millionen Euro der Deutsche Bank AG am Freitag einen weltweiten Ausverkauf von Bankaktien ausgelöst hat. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, hätten die Finanzaufseher mit Marktteilnehmern über diese Transaktion gesprochen. CDS können illiquide sein, so dass ein einzelner Handel große Bewegungen bei den Preisen auslösen kann. Die Deutsche Bank lehnte eine Stellungnahme ab.

          Dieser Handel könnte der Auslöser für den Absturz der Bankaktien, den Anstieg von Staatsanleihen und Risikoprämien für CDS für Banken gewesen sein. Die Marktkapitalisierung der Deutschen Bank verringerte sich um etwa 1,6 Milliarden Euro. Der europäische Bankenindex verlor mehr als 30 Milliarden Euro. Nach dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank und weiterer US-Regionalbanken sowie der Rettung der Credit Suisse Group AG steht die Frage im Raum, ob weitere Banken in Schwierigkeiten geraten könnten.

          Die Europäische Bankenaufsicht betonte, dass sie die Risiken aus steigenden Zinsen beobachte und dass die Branche solide aufgestellt sei. Die Deutsche Bank versuchte die Lage zu beruhigen, indem sie auf ihr „gut diversifiziertes Portfolio” an Einlagen verwies, das nach dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank im Mittelpunkt des Interesses stand. Bank und Index erholten sich am Montag und machten einige der Verluste vom Freitag wieder wett. „Investoren sehen die Deutsche Bank als einen der Namen mit höherem Beta; wenn man also generell gegen eine schwache Stimmung wetten will, könnten diese Art von Namen interessant sein”, sagte Suvi Platerink Kosonen, Kreditanalystin bei ING.

          Fehlende Transparenz

          Einige Daten deuten darauf hin, dass es sich um Absicherungsgeschäfte handelte, sagte eine der befragten Personen. Auch ein Handel mit fünfjährigen vorrangigen CDS-Kontrakten der Deutschen Bank, der am Donnerstag ausgelöst wurde, sei ins Visier der Ermittler geraten. Unklar ist jedoch, wer die entsprechenden Transaktionen getätigt hat.

          Wie Bloomberg berichtet, wurden von den CDS-Kontrakten der Deutschen Bank die auf Dollar lautenden fünfjährigen Swaps auf die vorrangigen Schuldtitel des Kreditgebers mit einem Nominalwert von mindestens 51 Millionen Dollar in den zwei Tagen bis Freitag am aktivsten gehandelt. Das zeigen von Bloomberg zusammengestellte Daten. Die Zahl ist wahrscheinlich höher, da die gemeldeten Daten für einzelne Geschäfte auf etwa 5 Millionen Dollar begrenzt sind. Die Handelsvolumina für die auf Euro lautenden Kontrakte beliefen sich dagegen im gleichen Zeitraum auf rund 12 Millionen Euro für alle Instrumente.

          Die Suche unterstreicht die mangelnde Transparenz in dieser Anlageklasse, die der oberste Bankenaufseher der EZB Andrea Enria am Dienstag bereits kritisiert hatte. Die Verfolgung von Unregelmäßigkeiten in diesem Bereich fällt jedoch in den Zuständigkeitsbereich der Marktaufsicht.

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