Finanzmarkt : Konflikt zwischen Amerika und China drückt die Börsen
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Unruhige Börsen: Dax-Kurstafel Bild: dpa
Der zu einem Handelskrieg eskalierte Zollstreit belastet zum Wochenauftakt die Aktienkurse. Auch der Ölpreis gibt nach.
Die Aktienmärkte in Asien haben am Montag mit kräftigen Kursverlusten auf die Eskalation des Handelsstreits zwischen den Vereinigten Staaten und China reagiert. An Chinas Festlandbörse büßte der CSI 300 1,39 Prozent ein. In Hongkong waren die Verluste noch höher. Der dortige Hang Seng sackte um 3,10 Prozent ab. In Tokio gab der Nikkei 225 zuletzt um 2,26 Prozent nach. Am Freitag hatten sich China und Amerika in einem raschen Schlagabtausch gegenseitig mit Strafzöllen überzogen. Aus dem Handelsstreit ist damit endgültig ein Handelskrieg geworden.
Die Eskalation belastet daher zu Wochenbeginn weiter die Kurse am deutschen Aktienmarkt. Der Broker IG taxierte den deutschen Leitindex Dax rund zweieinhalb Stunden vor dem Xetra-Start auf 11.524 Punkte und damit 0,75 Prozent unter dem Xetra-Schluss vom Freitag. Hinweise, inwieweit der Handelskonflikt sich in der deutschen Realwirtschaft bereits niederschlägt, dürfte der Ifo-Index am Montag liefern. Er spiegelt die Stimmung in den Chef-Etagen wider.
Flucht in Staatsanleihen
Deutsche Staatsanleihen haben wegen der steigenden Unsicherheit am Montag an die Kursgewinne vom Freitag angeknüpft und ihre Rekordjagd fortgesetzt. Am Morgen wurde der Bund-Future aber wieder etwas tiefer bei 178,75 Punkten gehandelt. Die Rendite zehnjähriger deutscher Staatsanleihen lag am Morgen bei einem Rekordtief von minus 0,68 Prozent. „Der durch Präsident Donald Trump eskalierte Handelsstreit mit China lastet auf der Risikostimmung und stützt Bundesanleihen“, hieß es in einem Marktkommentar der Commerzbank.
Nachdem China am Freitagnachmittag neue Zölle auf Waren aus Amerika angekündigt hatte und Präsident Donald Trump Gegenmaßnahmen verkündete, war der Dax wieder unter die 200-Tage-Linie abgerutscht. Massive Verluste an der Wall Street und am Morgen in Asien halten den Verkaufsdruck hoch.
Auch die konjunkturempfindlichen Ölpreise sind am Montag gesunken und haben damit an die Verluste vom Schluss der vergangenen Woche angeknüpft. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete am Morgen 58,76 Dollar. Das waren 58 Cent weniger als am Freitag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 61 Cent auf 53,56 Dollar. Am Markt werden die fallenden Ölpreise mit der jüngsten Eskalation im Handelskrieg erklärt.
Dagegen versucht China derzeit, die Wogen wieder etwas zu glätten. „Wir sind gewillt, die Probleme durch Beratungen und Kooperationen mit einer ruhigen Haltung zu lösen", sagte Liu He, chinesischer Vizepremierminister und in der Regierung für die Verhandlungen mit den Vereinigten Staaten zuständig, am Montag nach Angaben des chinesischen Wirtschaftsmagazins „Caixin“.
Der eskalierte Handelskrieg hatte am Freitag bereits die Wall Street auf Talfahrt geschickt. Die wichtigsten Aktienindizes gerieten nach einem verhaltenen Start immer weiter unter Druck und schlossen tiefrot. China hatte zunächst neue Vergeltungszölle auf Importe aus Amerika beschlossen, nachdem die Vereinigten Staaten Anfang August ähnliche Maßnahmen angekündigt hatten. Der Dow Jones Industrial knickte um 2,37 Prozent auf 25.628,90 Punkte ein. Auf Wochensicht bedeutet dies ein Minus von 0,99 Prozent.