Mehr als 15 Prozent : Logistik-Unternehmer Kühne ist nun der größte Lufthansa-Aktionär
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Streikgefahr: Die Pilotengewerkschaft leitet eine Urabstimmung ein Bild: dpa
Logistik-Unternehmer Klaus-Michael Kühne ist nach einer Anteilsaufstockung nun der wichtigste Anteilseigner von Deutschlands größter Fluglinie. Die Börse reagiert.
Die weitere Aufstockung seines Anteils an der Lufthansa durch den Spediteur Klaus-Michael Kühne (Kühne & Nagel) verleiht dem Aktienkurs der Luftfahrtgesellschaft ein wenig Auftrieb. Die Notierung startete 3,3 Prozent fester, gab dann allerdings rasch nach und liegt aktuell nur noch halb so stark im Plus.
Die Kühne Aviation GmbH des Milliardärs kaufte laut einer Pflichtmitteilung vom Mittwochabend einen Anteil von weiteren 5 Prozent und ist mit nunmehr 15,01 Prozent am Konzern größter Aktionär, noch vor dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds der Bundesregierung mit rund 14 Prozent. Dieser muss aber nach erfolgter Rückzahlung der Direkthilfen aus der Corona-Krise seine Anteile bis Oktober 2023 wieder abgeben.
Kühne hatte laut einer Pflichtmeldung der Lufthansa vom Mai mit Überschreiten der 10-Prozent-Schwelle schon erklärt, dass sie mit der Investition strategische Ziele verfolge und weitere Zukäufe in den nächsten zwölf Monaten nicht ausschließe. Einen Sitz im Aufsichtsrat würde der Großaktionär annehmen und eine geeignete Persönlichkeit benennen, hieß es.
Kühne ist Mehrheitsaktionär des Logistikkonzerns Kühne + Nagel und Großaktionär der Hamburger Container-Reederei Hapag-Lloyd. Der Unternehmer könnte es laut Branchenbeobachtern vor allem auf das lukrative Frachtgeschäft der Lufthansa abgesehen haben. So investierten einige große Reedereien, die in der Corona-Pandemie dank hoher Frachtraten viel Geld verdienten, zuletzt in den Luftfrachtbereich.
Dass die Anleger meinen, dass Kühnes Transaktion auch ihm selbst helfen könnte, zeigt sich am Donnerstag. Der Aktienkurs von Kühne + Nagel verzeichnet in der Schweiz einen Aufschlag von 1,7 Prozent, am liquidesten deutschen Handelsplatz Tradegate sogar von 3,4 Prozent. Durch den Verlust der Kapitalmarktäquivalenz ist die Verbindung zwischen dem Aktienmarkt der Schweiz und den Märkten der EWU derzeit gestört.