
Die Bilanz der Deutschen Bank : Gewinnwirrwarr
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Die Zentrale der Deutschen Bank Bild: dpa
Die Deutsche Bank gibt fünf verschiedene Gewinngrößen an. Keine davon ist falsch. Doch der Gewinn, den die Bank in den Vordergrund schiebt, sagt etwas anderes aus, als viele vermuten.
Bankbilanzen sind schwer zu durchblicken, daran haben auch die Versuche nach der Finanzkrise wenig geändert, mehr Bilanzklarheit zu schaffen. Leider ist oftmals noch nicht einmal auf Anhieb klar ersichtlich, ob eine Bank in einem Jahr oder in einem Quartal Gewinn gemacht hat.
Die Deutsche Bank etwa gibt manchmal fünf Gewinngrößen an, darunter erst ganz am Ende der Rechnung etwas verschämt das Nettoergebnis nach Abzug der Zinsen an Nachrangkapitalgeber. Dieser Zinsaufwand ist in vielen Banken eher unbedeutend, für die Deutsche Bank aber hat er im Jahr 2018 den Unterschied zwischen Gewinn und Verlust ausgemacht, und so könnte es 2020 wieder gewesen sein.
Zinsen machen den Unterschied
Denn die Deutsche Bank konnte oder wollte sich jahrelang keine Aktienkapitalerhöhungen leisten und hat stattdessen immerhin neun Nachranganleihen verkauft. Dieses viele Kapital wird im Fall einer Notlage der Deutschen Bank zur Haftungsmasse für Verluste und kostet sie deshalb hohe Zinsen.
Die Deutsche Bank betrachtet diese Zinsen daher ähnlich wie Dividenden. Das ist nicht falsch. Aber viele Anleger werden unter „Nettogewinn“ das Ergebnis verstehen, das den Aktionären zusteht. Auf den Gewinn, von dem die Deutsche Bank meist spricht, trifft das nicht zu. Dieser Nettogewinn geht zum (Groß-)Teil an die Besitzer der Nachranganleihen. Das sollte die Deutsche Bank stärker transparent machen.