Börsenwoche : Für nächstes Jahr 15.000 Punkte im Dax erwartet
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Am Freitag haben die amerikanischen Arbeitsmarktzahlen die Börse belastet. Bild: Lucas Bäuml
Nicht nur Energieversorger dürften für dieses Jahr noch hohe Gewinne ausweisen. Auch die Börse hat sich 2022 besser entwickelt als befürchtet. Wie geht es nun weiter?
Die Börsen standen zuletzt ganz im Bann der amerikanischen Geldpolitik. In Deutschland geriet angesichts der sich eintrübenden Wirtschaftslage zeitweise aus dem Blick, dass viele Unternehmen noch sehr hohe Gewinne erwirtschaften. Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft EY hat unlängst sogar in Aussicht gestellt, dass 2022 für die Dax-Unternehmen ein Rekordjahr werden könnte.
Hier spielt unter anderem das gute Abschneiden der Autohersteller eine Rolle, die sich zeitweise angesichts von Lieferengpässen auf besonders profitable Modelle konzentrierten. Umsatz und Gewinn auch in anderen Branchen und Regionen könnten noch für Aufsehen sorgen.
Über die hohen Gewinne im Energiesektor ist viel diskutiert worden – aber auch Nahrungsmittelkonzerne wie Nestlé haben offenbar recht erfolgreich gestiegene Preise an Kunden weitergegeben. Und Banken profitierten zum Teil recht ordentlich von der Geldpolitik der EZB.
So schlimm wie befürchtet kam es nicht
Auch die Börse hat sich im zurückliegenden Jahr nicht so schlecht entwickelt, wie man es angesichts von Krieg, Inflation und Rezessionssorgen hätte meinen können. Zwar hatte der Dax vom Jahresbeginn bis Ende September rund 24 Prozent verloren. Von Ende September bis jetzt aber hat er schon wieder 20 Prozent zugelegt.
Für das kommende Jahr rechnen zumindest die Analysten von Deutscher Bank und DZ Bank in ihren Ausblicken mit einem Dax von 15.000 Punkten zum Jahresende. Gegenüber dem aktuellen Stand von rund 14.530 Punkten am Freitag wäre das immerhin noch mal ein Zuwachs um gut 3 Prozent – und kein Zusammenbruch.
Erste Hoffnungszeichen sogar bei der Inflation
Wichtig dürfte jetzt werden, dass die deutschen Unternehmen nicht angesichts von zu hohen Energiepreisen vor allem im Ausland investieren. Von der Bundesregierung dürften verlässliche Rahmenbedingungen gefragt sein. Die Konjunktur trübt sich zwar ein – die meisten Analysten aber haben verbal abgerüstet: Von „Deindustrialisierung“ ist jetzt weniger die Rede, dafür öfter von einer „leichten Rezession“.
Und die könnte womöglich geringere Auswirkungen haben als frühere Abschwünge. Unternehmen dürften angesichts eines Mangels an Arbeitskräften bei vielen Qualifikationen lieber Mitarbeiter „horten“ als „freizusetzen“, wie Ökonomen sagen.
Selbst hinsichtlich der hohen Inflation gab es diese Woche Hoffnungszeichen: Die Raten für Deutschland wie für den Euroraum gingen leicht zurück. Auch wenn man sich früher sicher nicht hätte vorstellen können, dass man in Deutschland über eine Inflationsrate von 10 Prozent einmal Freude entwickeln würde.