„Macht diese Zeitung fertig!“ : Aufsichtsratsmitglied der Deutschen Bank entschuldigt sich für Wirecard-Email
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„Macht diese Zeitung fertig!“: Der Untersuchungsausschuss des Bundestages fördert nach dem Wirecard-Skandal immer neue fragwürdige Details zu Tage. Bild: dpa
Der Untersuchungsausschuss des Bundestages hat eine Nachricht von Deutsche-Bank-Aufsichtsratsmitglied Schütz an den damaligen Wirecard-Chef Braun zu Tage gefördert. Schütz bezeichnet seine Wortwahl nun als emotional und deplaziert. Auch die Deutsche Bank reagiert mit einer Stellungnahme.
Alexander Schütz, der im Aufsichtsrat der Deutschen Bank sitzt, hat sich für seine Mail an den ehemaligen Wirecard-Chef Markus Braun entschuldigt. „Ich habe Markus Braun Anfang 2019 geglaubt, dass Wirecard ein integres Unternehmen ist, das zu Unrecht diffamiert wird und dass es tatsächlich eine mediale Kampagne initiiert von short sellern gegen das Unternehmen gibt“, schreibt Schütz auf Anfrage der F.A.Z.
Schütz, der als Vorstandsvorsitzender des Wiener Vermögensverwalters C-Quadrat für den chinesischen Deutsche-Bank-Aktionär HNA dem Deutsche-Bank-Aufsichtsrat angehört, fährt in seinem Statement fort: „Mittlerweile ist klar, dass ich damit falsch lag. Ich entschuldige mich daher in aller Form bei der Financial Times und ihren Reportern für diese emotionale und deplatzierte Äußerung. Der heutige Stand der Aufklärung im Wirecard-Skandal zeigt im Gegenteil, dass die Financial Times mit ihren Recherchen einen wesentlichen Beitrag zur Enthüllung dieses Skandals geleistet hat, wofür dem Team um Dan McCrum Anerkennung gebührt.“
Deutsche Bank: „Inakzeptabel“
Im Wirecard-Untersuchungsausschuss am Donnerstag war der Deutsche- Bank-Vorstandsvorsitzende Christian Sewing mit einer Mail von Schütz konfrontiert worden. Darin hatte Schütz den Satz geschrieben: „Macht diese Zeitung fertig.“ Gemeint war die Financial Times, die schon frühzeitig über den Wirecard-Betrug berichtet hatte.
Bei der Deutschen Bank hieß es auf Anfrage der F.A.Z.: „Wir haben von der Existenz einer solchen Email in dieser Nacht erstmalig erfahren. Grundsätzlich kommentieren wir private Aussagen von Aufsichtsratsmitgliedern nicht. Davon unabhängig sind allerdings sowohl Inhalt als auch Haltung der zitierten Aussage inakzeptabel – ganz gleich von wem sie kommt.“