Fonds : Qual der Wahl bei Hedge Fonds
- Aktualisiert am
Sicherheit ist nicht alles - auch Ertrag zählt! Bild: dpa
Hedge Fonds sind zumindest in Europa noch „mysteriöse unbekannte Wesen“. Mehr und mehr zeichnet sich aber eine Institutionalisierung der „Hedge Fund Industrie“ ab.
In Europa zumindest wurden bisher Hedge Fonds erst dann für die breite Öffentlichkeit interessant, wenn sie positiv oder negativ in die Schlagzeilen gerieten. Die Nachfrage kam so vor allem von wenigen vermögenden Privatanlegern. Mehr und mehr zeichnet sich aber eine Institutionalisierung der „Hedge Fonds-Industrie“ ab.
Immer mehr Firmen, Pensionskassen und Versicherungen gehen dazu über, in diese Anlagekategorie zu investieren. Auf Grund der Vielfalt möglicher Strategien und vorteilhaften Risiko-Ertragsprofilen wächst ihre Bereitschaft, Hedge Fonds ihren Portfolios beizumischen. Das ist nicht weiter überraschend. Die geringe Reglementierung der Fonds führt zu großer Flexibilität und damit zu entsprechenden Erfolgen.
Hedge Fonds sorgen für Effizienz
Viele Hedge Fonds konnten auch im Jahr 2000 zulegen, obwohl konventionelle Fonds unter den schwachen Börsen zu leiden hatten. Um allerdings die Effizienz des Gesamtportfolios auch nachhaltig zu erhöhen, muss der Hedge Fonds-Anteil recht hoch sein. So wollen amerikanische Anleger im Jahr 2001 acht Prozent ihrer Mittel dafür aufwenden, während der geplante Anteil in Europa noch bei 2,9 Prozent liegt.
Dabei werden die Anleger allerdings mit komplexen Fragen konfrontiert. Denn die besondere Fähigkeit eines Hedge Fonds-Managers bezieht sich oft auf eine ganz spezifische Strategie oder ein Marktsegment. Er nutzt teilweise Ineffizienzen der Finanzmärkte, um seine Rendite zu erwirtschaften. Diesbezüglich müssen die Anleger zwar auf der einen Seite in der Lage sein, die Strategien nachzuvollziehen und zu überwachen. Dazu können historische Portfolioauszüge und mündliche Diskussionen mit den Managern dienen.
Auf der anderen Seite ist eine punktuelle Intransparenz aber notwendig, um den Erfolg des Portfoliomanagers zu gewährleisten. Vollkommene Transparenz würde die Ineffizienzen beseitigen und das Ende der Branche bedeuten. Denn möglicherweise ist gerade die Intransparenz die Basis für nachhaltig hohe Erträge.
Wie wählt man den richtigen Hedge Fonds?
Anleger stehen damit vor dem Problem, den Hedge Fonds mit der richtigen Stilrichtung und Strategie zu wählen, der langfristig einen echten Mehrwert erzielt. Dies bedeutet hohe Anforderungen an die Identifizierung, Auswahl und Überwachung der Fonds und deren Organisation. Vor allem auch bei steigendem Mittelaufkommen. Immerhin schätzen Experten, dass das Hedge Fonds Volumen im Jahr 2000 rund 400 Milliarden Dollar erreichen und in den nächsten zehn Jahren 25 Prozent jährlich wachsen wird.
Insgesamt zeichnen sich bestimmte Trends ab. So ist der Mehrwert von Hedge Fonds als Beimischung zu traditionellen Portfolios unumstritten. Allerdings werden sich die Fonds immer mehr nach definierten Kriterien in „Schubladen“ sortieren lassen, so dass die Transparenz zunimmt. Höhere Transparenz führt wiederum zu tieferen Erträgen und zu einer steigenden Korrelation zwischen den einzelnen Managern.
So liegt es vor allem an den „Hedge Fund Advisors“, also an den immer mehr aufkommenden Spezialberatern für Hedge Fonds-Anlagen, dem Anleger die richtige Richtung zu weisen. Bleibt zu hoffen, dass Banken, die das Segment neuerdings sogar dem Privatanleger über Hedge Fonds-Zertifikate zugänglich machen, selbst gut beraten sind.