Indexfondsanbieter SSgA : Auf Diversifikation achten
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Axel Riedel, State Street Global Advisors Bild: SSgA
State Street Global Advisors (SSgA) ist mit einem verwalteten Vermögen von mehr als 2 Billionen Dollar die zweitgrößte Fondsgesellschaft der Welt. Axel Riedel verantwortet die Betreuung institutioneller Kunden.
Welche Anlageklasse ist 2014 am empfehlenswertesten?
Die Aufteilung des Vermögens in Anlageklassen sollte den Anlagezielen des Investors entsprechen. Ein Kunde, der am Kapitalerhalt interessiert ist, wird konservativer oder in risikoärmere Klassen investieren, als ein Anleger, der am langfristigen Kapitalaufbau interessiert ist und daher einen höheren Aktienanteil hat. Um Risiken zu reduzieren, sollte auf Streuung, das heißt Diversifikation, geachtet werden.
Wie werden sich Aktien 2014 entwickeln?
Die Aktien der entwickelten Länder hatten 2013 das beste Jahr. Eine Reihe von Indizes – etwa der Dax und der amerikanische S&P 500 – erreichten historische Höchststände. Zuletzt hat die Weltbank den Ausblick auf das weltweite Wachstum angehoben. Auch wenn die Normalisierung der Geldpolitik der Zentralbanken und eine mögliche Zinsanhebung eines der bestimmenden Themen ist, dürfte die Geldpolitik die Aktienmärkte weiter unterstützen. Die Bilanzen und Bewertungen europäischer Aktiengesellschaften sind attraktiv und die Ertragsperspektiven verbessert. Angesichts des weiterhin niedrigen Zinsumfelds sind dies zumindest gute Rahmenbedingungen für Aktien.
Wie sehen Sie Dividendenaktien?
Wissenschaftliche Studien unterstreichen immer wieder die Bedeutung der Dividende für das Anlageergebnis. Wichtig ist dabei, Unternehmen zu identifizieren, die eine nachhaltige Dividendenpolitik haben.
Wie werden sich Anleihen guter Bonität entwickeln?
Unternehmensanleihen haben aufgrund des Niedrigzinsumfelds verstärkt Einzug in die Portfolien institutioneller, aber auch privater Investoren gehalten, weil sie eine Mehrrendite gegenüber Staatsanleihen aufwiesen. Zuletzt ist die Mehrrendite jedoch gesunken, wenngleich sie noch gegenüber Bundesanleihen vorhanden ist. Die prognostizierten Kreditausfallquoten liegen unter dem historischen Durchschnitt, was positiv ist. Unternehmensanleihen können sich jedoch dem allgemeinen Zinstrend nicht entziehen und erleiden Verluste, wenn die Zinsen steigen. Dies gilt insbesondere für länger laufende Anleihen.
Muss zur Erzielung zufriedenstellender Erträge das Risiko erhöht werden?
Die Finanzkrise hat gezeigt, dass vermeintlich sicher geglaubte Anlagen in Anleihen bestimmter Staaten eben doch nicht so sicher waren. Daher sollte das Risiko zumindest gestreut, also über mehrere Anlageklassen hinweg verteilt werden. Auch wenn die Inflation bisher geringer ausgefallen ist, als von vielen prognostiziert, bedeutet dies für Anleger, die ihr Kapital nicht investiert haben, einen realen Verlust.
Welche Anlagen eignen sich zur defensiven Positionierung bzw. Risikosteuerung eines gemischten Portfolios?
Zunächst sollte das Risiko über unterschiedliche Anlageklassen gestreut werden. Im Aktiensegment wurden im letzten Jahr eine Reihe von ETFs aufgelegt, die in Aktien mit geringer Schwankung investieren. Ein Anleger sollte sich aber mit dem Risiko- und Renditeverhalten in unterschiedlichen Marktphasen – also ob und wie es nach oben und unten geht – intensiv beschäftigen. ETFs bieten zudem die Möglichkeit, auch innerhalb eines Tages auf Marktereignisse zu reagieren.
Sind Anlagen in Schwellenländern noch empfehlenswert?
Schwellenländer haben unter den Äußerungen zum Ende der lockeren Geldpolitik besonders gelitten. In der Folge blieben sie 2013 mit 28 Prozent hinter den Aktien der entwickelten Märkte zurück. Zuletzt hat sich auch die Weltbank skeptischer zu den aufstrebenden Ländern geäußert. In vielen Schwellenländern liegen anderseits die Bewertungen unter ihren historischen Durchschnitt und eine selektive Beimischung, etwa ohne die BRIC-Staaten, kann eine Überlegung wert sein.
Welche Regionen der Industrieländer sind als Anlageregion am attraktivsten?
Die Wachstumsaussichten hellen sich auf und die Eurozone scheint dabei besonders zu profitieren. Dies könnte auch die zuletzt arg gebeutelten Schwellenländer unterstützen. Anleger sollten sich aber der dortigen Risiken bewusst sein und müssen bereit und in der Lage sein, eine höhere Volatilität in Kauf zu nehmen.
Was ist ihr Worst-Case-Szenario für 2014?
Der Einfluss der Zentralbanken und politischer Entscheidungsträger auf die Märkte ist nach wie vor hoch. Das haben die Äußerungen des derzeit noch amtierenden Notenbankchefs Ben Bernanke zu einer Normalisierung der Geldpolitik gezeigt. Auch wenn die Eurozone von der Intensivstation entlassen zu sein scheint, bleiben einige Herausforderungen, wie die extrem hohe Arbeitslosenrate in den Peripherieländern oder die Unterschiede zwischen den Ländern.