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Überflüssiges Fondsmanagement : Indexfonds sind für Stiftungen bestens geeignet

In Zeiten des Nullzinses: Wo säen, um doch zu ernten? Bild: INTERFOTO

Für Großbanken sind Stiftungen begehrte Anleger. Aber Fondsmanager kosten viel und schlagen oft doch nicht den Markt. Deshalb als Vorschlag ein günstiges Depot nur mit ETFs nach dem Motto: Wer streut, der rutscht nicht aus.

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          Stiftungen sind für die Vermögensverwaltungen der Großbanken begehrte Anleger. Denn wegen der hohen Summen, die sie anzulegen haben, lässt sich mit ihnen gutes Geld verdienen – insbesondere dann, wenn sich Stiftungen zum Kauf hauseigener Fonds „überreden“ lassen. Oft werden sogar spezielle „Stiftungsfonds“ aufgelegt. Sie sind auf die Bedürfnisse von Stiftungen (Streuung des Anlagevermögens, Kapitalerhalt, Ausschüttungen) zugeschnitten. Allerdings sind die Verwaltungskosten, die das Fondsmanagement verschlingt, nicht gering. Die Deutsche Bank und die Deka berechnen zum Beispiel für Stiftungsfonds laufende Kosten von rund 1,1 Prozent der Anlagesumme.

          Hanno Mußler
          Redakteur in der Wirtschaft.

          In der vermutlich noch länger andauernden Niedrigzinsphase werfen die bei Stiftungen und in Stiftungsfonds wegen ihrer geringen Kursschwankungen so beliebten Anleihe(-fonds) extrem wenig Zinsen ab. Umso unangenehmer fallen die Kosten für das Fondsmanagement ins Gewicht. Deshalb könnten sich Stiftungen die Frage stellen: Geht es auch günstiger mit Indexfonds (ETFs), die anders als Fondsmanager keine eigenen Akzente in der Anlage setzen, dafür aber niedrigere Kosten haben? „Ja“, sagt Alexander Schmidt, der in Krummbek gegen Honorar Anleger bei der Geldanlage berät.

          Aufteilung des Vermögens sinnvoll

          Honorarberater Schmidt aber will zunächst gar nicht über die „richtigen Produkte“ (welche Fonds?) reden. Er weckt vielmehr Verständnis für die beste Geldanlage, und das ist die mit „dem niedrigsten Risiko und der gleichzeitig höchsten Rendite“. Für manchen vielleicht ernüchternd stellt Schmidt dann fest: „Diese Anlageform gibt es nicht. Egal, welche Anlageklasse man betrachtet, jede hat ihre spezifischen Vorteile, jede aber auch ihre Nachteile.“ So müsse jeder Anleger akzeptieren, dass mit einem höheren Zins ein höheres Risiko einhergehe.

          Bild: F.A.Z.

          Die Lehre aus dieser alten, aber gerne verdrängten Weisheit formuliert Schmidt zur Jahreszeit passend so: „Wer streut, der rutscht nicht aus.“ Schmidt hält die Aufteilung des Vermögens auf Anlageklassen wie Aktien, Anleihen und gegebenenfalls Rohstoffe für die wichtigste Stufe im Prozess des Investierens. Bei jedem Anleger bestimme die Aufteilung der Anlagesumme auf verschiedene Wertpapierklassen maßgeblich die spätere Wertentwicklung. Hängt der Anlageerfolg nicht auch davon ab, ob man gerade im günstigen Moment am Aktienmarkt einsteigt, wenn es dort billig und nicht teuer ist? „Timing ist sicher nicht unwichtig, aber eben nicht der wesentliche Punkt bei einer Langfristanlage“, antwortet Schmidt, der viele Jahre für die Sparkassenfondsgesellschaft Deka tätig war. Aus dieser Zeit weiß er: „Der Name Stiftungsfonds ist noch keine wirklich Garantie dafür, dass die Bedingungen, die eine Stiftung an die Anlage legt, auch erfüllt werden.“

          ETFs sind sehr transparent

          Niedrige Kosten, eine breite Streuung in den Anlageklassen, mögliche Ausschüttungen und hohe Nachvollziehbarkeit der Anlage können solche Kriterien sein. Und jeder, der Fonds hat, weiß: Über viele Jahre hinweg schlägt ein Fondsmanager selten den Markt. Die meisten Fonds liegen in ihrer Wertentwicklung auf Dauer unter dem Vergleichmaßstab, meist ein Korb an Wertpapieren wie ein Index, den sie sich selbst als Messlatte gesetzt haben. Kein Wunder also, wenn Indexfonds (ETFs) immer beliebter werden.

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