Griechenland : Gute Aussichten am Aktienmarkt Athen
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Wittert gute Kurse in Griechenland: Tom Wede von der Berenberg Bank Bild: berenberg bank
Ein besonderes Potenzial bescheinigt Tom Wede, Abteilungsdirektor im Asset Management der Hamburger Berenberg, der Börse in Griechenland.
Der Terroranschlag vom 11. September 2001 hat auch der griechischen Börse einen schweren Schlag versetzt, von dem sie sich, im Gegensatz zu den anderen europäischen Börsen, bisher noch nicht erholen konnte.
Dabei hätte die Athener Börse allen Grund, sich besser zu entwickeln als ihre europäischen Konkurrenten. Mit einem erwarteten Wirtschaftswachstum von jeweils über vier Prozent für die kommenden drei Jahre, einer Inflationsrate auf europäischem Niveau und historisch niedrigen Zinsen hat das Land exzellente Wirtschaftsdaten zu bieten. Hinzu kommt, dass Griechenland - neben Luxemburg - das einzige Land in der EU ist, das einen Haushaltsüberschuss erzielt und so die Staatsverschuldung in den nächsten Jahren weiter stark reduzieren kann.
Gute Nachrichten von der Unternehmensseite
Und auch von der Unternehmensseite gibt es Positives zu berichten. Das durchschnittliche Gewinnwachstum der Unternehmen wird in diesem Jahr mit zirka 18 Prozent deutlich über den Wachstumsraten in den anderen europäischen Ländern liegen. Auch für die Jahre 2002 bis 2004 dürfte sich daran nichts ändern. Zum einen ist das Restrukturierungspotenzial der griechischen Firmen noch höher als in den meisten anderen europäischen Ländern. Zum anderen dürften die Olympischen Spiele im Jahre 2004 wie ein Sonderkonjunkturprogramm wirken.
Trotz dieser vielversprechenden Aussichten haben viele griechische Anleger allerdings noch immer nicht ihr Vertrauen in den Aktienmarkt wiedergefunden. Zu groß ist offenbar noch die Verunsicherung durch die nunmehr seit 20 Monaten andauernde Korrektur der Aktienmärkte sowie die Terroranschläge in Amerika.
Günstige Bewertung
Was die aktuelle Bewertung des Marktes angeht, erscheint die griechische Börse jedoch vergleichsweise attraktiv. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von nur 13 auf Basis der Gewinnschätzungen für das Jahr 2002 ist der Markt um rund 20 Prozent günstiger bewertet als die meisten anderen europäischen Börsen.
Als interessantes Einzelinvestment in Griechenland erscheint dabei unter anderem Alpha Bank, die größte Privatbank in Griechenland. Mit einem KGV von neun auf Basis der für 2002 erwarteten Gewinne ist die Aktie günstig bewertet. Außerdem halten sich hartnäckig Gerüchte, dass sich hier in nächster Zeit eine ausländische Bank als strategischer Partner präsentieren wird.
Vielversprechender Einstiegszeitpunkt
Zu nennen wäre auch Cosmote. Der größte reine Mobilfunkanbieter Griechenlands hatte erst kürzlich sehr gute Zahlen vorgelegt und seinen Marktanteil ausbauen können. Folli-Follie, Hersteller und Vertreiber von Schmuck und Lederwaren, ist auf dem besten Weg sich einen globalen Markennamen aufzubauen. Mit Gewinnsteigerungen von über 60 Prozent, die auch in den nächsten Jahren erzielt werden sollten, gehört dieser Wert zu den wachstumsstärksten Titeln an der Athener Börse.
Der Zementhersteller Titan Cement profitiert überproportional von Infrastrukturprojekten im Zusammenhang mit der Olympiade 2004 und ist zudem mit einem KGV von zehn vergleichsweise günstig bewertet. Arcadia-Rokas ist der führende Hersteller und Betreiber von Windkraftanlagen in Griechenland. Mit einem Gewinnwachstum von 25 Prozent und einem KGV von nur zehn erscheint die Aktie stark unterbewertet.
Auf dem aktuellen Niveau erscheint daher ein Einstieg in ausgewählte griechische Aktien durchaus vielversprechend. Allerdings sollten Privatanleger ein Investment in Griechenland stets als attraktive Depotbeimischung ansehen.